Stadt und Kreis investieren für große Aufgaben der Floriansjünger

Arnstadt. Baufahrzeuge stehen vor dem neuen Feuerwehrgerätehaus in Arnstadt. Es ist nicht mehr am Obertunk platziert, sondern in der Sankt-Florian-Straße. Erst vor wenigen Tagen wurde das neue Straßenschild angebracht. Für die Straßenumbenennung hatte der Stadtrat im Herbst votiert.

Auffällig ist: Einige der Tore werden von den Bauarbeitern freigehalten. Denn hinter ihnen stehen bereits Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, die in Notfällen ausrücken.

„Wir sind froh, dass die Arbeiten weit genug vorangeschritten sind, um unsere Neuanschaffungen schon unterzustellen“, sagt Stadtbrandmeister Jörg Dimitrovici. Denn im alten Gerätehaus in der Bärwinkelstraße wäre dafür kein Platz mehr gewesen.

Gerätehaus in wenigen Wochen bezugsfertig

Seit Jahren schon räumt die Stadt Arnstadt der Freiwilligen Feuerwehr oberste Priorität ein, wenn es um Investitionen geht. Nicht nur für das neue Gerätehaus, das in wenigen Wochen bezugsfertig sein wird, investieren die Arnstädter Millionen. Auch neue Technik wird seit Jahren kontinuierlich beschafft – um Verschlissenes zu ersetzen, aber auch, um auf die hohe Zahl an Einsätzen zu reagieren.

„Unser Wechselladerkonzept hat sich bewährt“, meint Jörg Dimitrovici. Auf den Weg gebracht haben es die Stadt Arnstadt und das Amt Wachsenburg gemeinsam. Zunächst analysierten die Kommunen, an welchen Stellen eine Zusammenarbeit der Wehren wichtig ist: Einsätze im Industriegebiet Erfurter Kreuz gehören ebenso dazu wie auf den Autobahnen A 4 und A 71.

Beide Kommunen schafften mehrere Zugmaschinen an, die mit Containern beladen werden können. In ihnen werden die für die verschiedensten Einsätze benötigten Utensilien transportiert. Aufgrund des gemeinsam beschlossenen Konzeptes mussten die beiden Kommunen keine teuren Doppelbeschaffungen machen. Zudem sind alle Kameraden so geschult, dass sie im Einsatz auch die Ausrüstung der jeweils anderen Wehr bedienen können.

Erst vor wenigen Wochen nahm die Feuerwehr Arnstadt einen neuen Einsatzleitwagen in Betrieb – ein Fahrzeug, das baugleich auch im Ichtershäuser Gerätehaus steht. „Bei Großeinsätzen werden beide benötigt“, betont Jörg Dimitrovici, dass es sich hierbei nicht um eine Doppelanschaffung handelt.

Kurz vor dem Jahreswechsel holten die Arnstädter Kameraden dann zwei weitere Neuanschaffungen ab: Der Kreis finanzierte ein Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20, das vor allem bei überörtlichen Einsätzen ausrücken wird. Stadt, Kreis und Land finanzierten zudem einen weiteren Abrollcontainer, der mit Sonderlöschmitteln bestückt ist. Beladen ist er unter anderem mit vier CO2-Containern, mit denen beispielsweise Elektro- oder Trafobrände gelöscht werden können.

Ein Behälter für 3000 Liter Schaumkonzentrat

Aber auch 3000 Liter Schaumkonzentrat befinden sich im Abrollbehälter. „Das wird bei größeren Bränden mit ein wenig Wasser vermischt“, erklärt der Stadtbrandmeister. Das Konzentrat bildet einen dichten Schaumteppich, der Flammen sprichwörtlich erstickt. Vorteil des Löschens mit Schaum ist, dass an Gebäuden nur geringe Wasserschäden entstehen. „Bestes Beispiel ist der Brand in der Musikschule vor einigen Jahren. Da haben wir diese Technik schon genutzt. Natürlich entsteht durch Brände Ruß. Aber es mussten anschließend kaum Wasserschäden beseitigt werden“, sagt Dimitrovici.

Dank des neuen Sonderlöschmittelcontainers kann die Arnstädter Feuerwehr rund 24 Stunden am Stück Schaum erzeugen – auch dann, wenn nicht allzu viel Wasser zur Verfügung steht.

Abwegig ist es nicht, dass sich Einsätze über einen solch langen Zeitraum erstrecken. Das sah man Ende 2020, als es zum zweiten Mal bei Frischback brannte. Auch hier waren die Kameraden 24 Stunden lang beschäftigt. Insgesamt wurde die Wehr 2020 ganze 325 Mal gerufen. 2021 gingen die Melder schon fünf Mal.

Löschteiche im Wipfratal müssen in die Kur

Neuanschaffungen wird es auch 2021 geben, kündigt der Stadtbrandmeister an. So erhält die Stadt Arnstadt Fördermittel für einen Gerätewagen Logistik, der jetzt ausgeschrieben werden soll. Stationiert wird das Fahrzeug in Marlishausen. Der Kreis ein Tanklöschfahrzeug mit 4000 Litern Wasserkapazität an, das in Rudisleben einziehen und das dort stehende, fast 30 Jahre alte Fahrzeug ersetzen wird. Zudem werden drei Mannschaftstransportwagen beschafft, eines davon über den Landkreis. Sie werden in Reinsfeld und Arnstadt stationiert. Ein älterer, aber gut gepflegter Mannschaftstransportwagen zieht nach Neuroda um.

„Natürlich hat die Stadt bei den Neuanschaffungen nicht nur die Arnstädter Wehr im Blick, sondern auch die Wehren auf den Ortsteilen“, betont Dimitrovici. Auch hier besteht viel Bedarf an neuer Technik. Und: Fast alle Löschteiche im Wipfratal müssen in die Kur. Auch das wurde im Haushalt für das Jahr 2021 berücksichtigt.