Arnstadt. Elf Künstler aus Baden-Württemberg präsentieren ihre Werke in der Kreisstadt.

Bilder lehnen an den Wänden, Haken werden angebracht, einiges ist schon an Ort und Stelle aufgehängt. Dorsten Klauke, Benedikt Forster und Werner Schmidt, die drei Kuratoren, haben alle Hände voll zu tun. Schließlich muss die neuste Ausstellung in der Kunsthalle bis Samstagabend fertig sein. Um 20 Uhr beginnt unter dem Thema „Neues aus dem Westen“ die Vernissage.

Viel wird in diesen Tagen, da sich der Mauerfall bald zum 30. Mal jährt, über deutsch-deutsche Gemeinsamkeiten und Unterschiede geredet. Dass die Ausstellung Künstler aus Ost und West verbindet, passt da gut ins Bild. Und doch geht es den Ausstellenden nicht um politische Dimensionen. „Für uns gab es nie Ost und West, nur gute Kunst“, sagt Werner Schmidt.

Und so stellt man viel lieber etwas anderes in den Mittelpunkt: Es sind Künstler aus drei Kleinstädten – dem thüringischen Arnstadt, aus Bretten und Oberkirch in Baden-Württemberg – sowie aus Berlin, die sich für das Projekt gefunden haben.

Stolz auf berühmte Geistesgrößen

Alle drei Städte eint neben ihrer Größe: Sie sind stolz auf ihre berühmten Geistesgrößen Johann Sebastian Bach (Arnstadt), Philipp Melanchthon (Bretten) und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (Oberkirch). In deren Schatten konnte die Kunst gut gedeihen, weshalb die Ausstellung den Untertitel „Im Schatten der Genies“ trägt.

Entstanden ist die Idee dazu während eines Workshops des Berliners Akbar Behkalam, bei dem sich Dorsten Klauke, der künstlerische Leiter der Kunsthalle, und Werner Schmidt aus Oberkirch kennen lernten. „Ich war der einzige Wessi“, so Schmidt. „Aber wir haben uns sofort super verstanden.“ Danach fanden sich renommierte Maler, Bildhauer und Fotografen zusammen, um sich in kreativer Partnerschaft in den jeweils anderen Städten vorzustellen. Was in Arnstadt die Kunsthalle ist, ist in Bretten der Kunst-Salon und in Oberkirch die Galerie im Alten Rathaus. Vor drei Jahren gab es dort „Neues aus dem Osten“.

Entstanden sind nicht nur neue Freundschaften, sondern neue Perspektiven der Zusammenarbeit zwischen drei in ihrer Art ähnlichen Städten im kulturellen Bereich. Somit bekommt das Ganze dann doch eine gewisse politische Dimension. „Es ist schön, dass wir da Gespräche zwischen den Bürgermeistern und Oberbürgermeistern anschieben konnten“, so Schmidt.

Während Künstler aus Berlin und Arnstadt, letzteres vertreten durch Dorsten Klauke und Clivia Bauer, in Bretten und Oberkirch ausstellen, kommen nun elf Künstlern aus Baden-Württemberg nach Arnstadt. „Viele von uns entstammen der Karlsruher Schule“, so Schmidt. Mitgebracht haben sie Kunst in vielfältigsten Stilrichtungen.

So steuern Rainer Braxmaier (Oberkirch), Judith Fritz und Joachim Czichon (beide Bretten) abstrakte Gemälde bei. Benedikt Forster (Bretten) mag es eher naturalistisch. Von Willi Gilli (Bretten) sind einige farbenprächtige Skulpturen zu sehen. Der Fotograf Manfred Grommelt (Oberkirch) hat unter anderem Yoko Ono und Georg Baselitz porträtiert. Harald Kille (Bretten) stellt mit seinen Bach-Holzschnitten den Bezug zu Arnstadt her. Rainer Nepita ist mit fein geschwungenen Zeichnungen zu sehen, Heinz Schultz-Koernig mit ebenso feinen Pinselzeichnungen. Von Werner Schmidt gibt es Schwarz-Weiß-Gemälde, von seiner Partnerin Gabi Streile (alle Oberkirch) umso farbenprächtigere Bilder.

Die Besucher könne sich auf eine spannende Ausstellung freuen. Geöffnet ist die Kunsthalle Arnstadt bis 3. November Mittwoch bis Freitag sowie Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

Kunsthalle, Angelhäuser Straße 1: Samstag um 20 Uhr