Bücheloh. Im Ilm-Kreis wird viel gebaut: Die Müllmenge steigt deutlich. Das Entsorgungsvolumen bei alten Fenstern und Türen hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt.

Das prosperierende Baugewerbe bekommt auch der Abfallwirtschaftsbetrieb des Ilm-Kreises (AIK) zu spüren. Wie Leiter Ronny Bössel auf eine Anfrage unserer Zeitung erklärte, sei ein Anstieg der Anlieferungen von sogenannten inerten Bauabfällen durch Kleinanlieferer auf der Müllumladestation Wolfsberg zu verzeichnen.

Solche Bauabfälle bestehen zu etwa 95 Prozent aus Steinen oder steinähnlichen Materialien, darunter auch Beton oder Ziegel. Die Anlieferungen von Holz mit schädlichen Verunreinigungen, versehen mit Farbe oder Holzschutzmitteln, aber auch Holz aus dem Außenbereich, wie Fenster oder Türen, haben sich 2018 gegenüber dem Jahr 2017 sogar verdoppelt.

Mit 1500 Tonnen im Jahr 2018 steuerten private Personen bei der Entsorgung von Abfällen zwar den geringsten Anteil (sechs Prozent) auf der Müllumladestation bei – soweit sind sie allerdings von gewerblichen Entsorgern nicht entfernt, die rund 2000 Tonnen anlieferten und damit neun Prozent ausmachten.

Abfall geht per Laster nach Leuna

Den größten Anteil am Aufkommen hat der Ilmenauer Umweltdienst, der im vergangenen Jahr zirka 20.000 Tonnen Hausmüll aus dem Ilm-Kreis anlieferte und damit auf 85 Prozent kommt.

Kreismülldeponie Wolfsberg – so sah es vor der Rekultivierung dort aus. Foto: Ralf Ehrlich
Kreismülldeponie Wolfsberg – so sah es vor der Rekultivierung dort aus. Foto: Ralf Ehrlich © Ralf Ehrlich

Die Müllumladestation wurde vom AIK für rund 2,1 Millionen Euro in den Jahren 2004/2005 am Standort der ehemaligen Kreisabfalldeponie Wolfsberg errichtet und am 27. Mai 2005 in Betrieb genommen, berichtete Ronny Bössel. Im Jahr 2006 wurde neben der Umladestation eine zusätzliche Havariehalle errichtet, um in einem Ernstfall Müll kurzzeitig zwischenlagern zu können.

Am Standort werden neben den vom Landkreis beauftragten Entsorgungsunternehmen auch die von gewerblichen oder sonstigen Einrichtungen sowie Privatpersonen angelieferten Abfälle, wie gemischte Siedlungsabfälle aus dem Ilm-Kreis, umgeladen und zum weiteren Transport für die anschließende Entsorgung in der thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungsanlage in Leuna vorbereitet.

Der Abfall wird vor der Beseitigung in der Müllumladestation hydraulisch in Spezialcontainern gepresst. Anschließend kommt der Müll in Spezialcontainer, von denen jeder rund zwölf Tonnen passen und von denen 44 Stück angeschafft wurden. Die Behälter können sowohl auf Schienenfahrzeuge als auch auf Lastwagen verladen werden. Geruchsbelästigungen werden mit den Spezialcontainern „auf ein Minimum beschränkt“, versichert der Abfallwirtschaftsbetrieb.

Auf der Müllumladestation werden durchschnittlich im Jahr 20.000 Tonnen Abfall umgeschlagen – im vergangenen Jahr waren es 3500 Tonnen mehr. Der Transport wird von Lastkraftwagen übernommen. Bis 2015 hatte die Rennsteigbahn die Fahrten zur Müllverbrennungsanlage nach Leuna übernommen. Abfallarten, welche nicht verbrannt werden müssen, zu denen die inerten Abfälle wie Ziegelbruch und Bodenaushub gehören, werden hingegen zur Verbandsdeponie Rehestädt gebracht, teilte Ronny Bössel mit. Hier können auch teerhaltige Produkte wie Dachpappe entsorgt werden. Diese Möglichkeit gibt es auf der Müllumladestation bei Bücheloh seit dem Jahr 2005 nicht mehr.

Was in Bücheloh angenommen wird

  • Abfälle zur thermischen Behandlung (gegen Gebühr)
  • Kleinmengen nicht brennbare Abfälle bis 2,5 Kubikmetern von privaten Anlieferern (gegen Gebühr)
  • Altreifen (gegen Gebühr)
  • Elektroschrott, Schrott
  • Papier/Pappe, Leichteverpackungen, Glas
  • PUR-Schaumdosen
  • Sonderabfall in Kleinmengen nur aus Haushalten (nur Samstags von 9 Uhr bis 11 Uhr) und dabei ausschließlich Farben/Lacke/Klebemittel, Öle/Fette, Lösemittel, Reinigungsmittel, Bleiakkus
  • Sperrmüll ist nur mit Sperrmüllantrag gebührenfrei.

Auf der Müllumlade­station Wolfsberg kann nur mit Bargeld bezahlt werden.