Ilmenau. 377 Kinder und Jugendliche werden in der Freien Reformschule in 17 Stammgruppen unterrichtet. Dabei herrsche ein ständiges Kommen und Gehen.

Die „Freie Reformschule „Franz von Assisi“ bleibt auch nach mehr als ein Vierteljahrhundert- 1977 wurde sie als Grundschule unter dem Dach des Trägervereins „Franz von Assisi“ mit genau 33 Schülern und einer Handvoll Pädagogen eröffnet- eine ganz besondere Schule in der Ilmenauer Schullandschaft. Am Samstagvormittag gestalteten die Pädagogen, der Schulverein und natürlich viele Schüler dieser staatlich anerkannten und geförderten Bildungseinrichtung ihren halbjährlich stattfindenden „Tag der offenen Tür“. Er diente nicht der Werbung, Schüler in diese Bildungseinrichtung zu locken, sondern der Information von Eltern und Kindern, die sich mit dem Gedanken tragen, diese Schulform ab Klasse 1 zu wählen oder hierher „umzuschulen“. Wenn vor Jahren noch zweimal „Einschulung von ABC-Schützen“ auf der Tagesordnung stand, musste dieser besondere Rhythmus wieder geändert werden.

„Wir sind mit Schüleranmeldungen überhäuft, so dass wir, wie alle anderen Schulen in der Stadt, nun wieder nach dem Ende der Sommerferien einschulen“, sagt Schulleiterin Kerstin Beyer. Gegenwärtig besuchen 377 Kinder und Jugendliche - von der Grundschule bis zum Abitur- die Schule in 17 Stammgruppen. Sie werden von knapp 60 Pädagogen, von denen in aller Regel zwei für eine Stammgruppe zugeteilt sind, als Lernbegleiter unterrichtet. Lernbegleitung ist dabei wörtlich zu verstehen, denn es gehört zum erprobten Grundkonzept dieser Schule, dass das Lernen im Du-Verhältnis zwischen Pädagogen (übersetzt: Kinderführer) und Schülern praktiziert wird. Dieses Konzept hat manche Vor- aber aus individueller Sicht auch Nachteile. Die wird jedermann für sich herausfinden und erfahren, ob diese Schulform zu ihm oder zu ihr passt. „Es ist bei uns ein Kommen und Gehen von einzelnen Schülern“, bestätigt Kerstin Beyer und umschreibt damit die Möglichkeit des Schulwechsels von Kindern, die sich hier bestens aufgehoben fühlen, aber auch anderen, die mit dem Lernkonzept, oder dem „Du auf Du“ zwischen Schülern und Lehrern weniger gut zurecht kommen.

Zum Herbsttag der offenen Tür gaben sich wie gewohnt viele Besucher, darunter künftige Schulanfänger und „Um-Schüler“, aber auch einfach nur Neugierige, die Klinke in die Hand. An insgesamt 20 Stationen konnten die Besucher Einblicke ins Schulkonzept und in dessen praktische Umsetzung gewinnen, dabei im Gespräch Pädagogen kennenlernen und alle Fragen beantwortet bekommen. Die anwesenden Schüler fungierten dabei nicht als Statisten, sondern zeigten im Spiel, beim Tanz, bei sportlichen Übungen und in demonstrierten Unterrichtsbeispielen, wo es bei „Assisi lang geht“. Natürlich standen die Pädagogen als Akteure, wie als Berater nicht abseits. Bereits beim Theaterspiel zeigten sie eine Spezialität des kreativen Schaffens an dieser Schule beispielhaft vor.