Manebach. Kultgefährt hat heute noch europaweit Anhänger. Weltenbummler treffen sich jährlich.

„Unterwegs immer daheim“, so beschrieb der Schweizer Daniel Rapold das Gefühl, mit einem Campingbus den Globus zu bereisen. Am Wochenende stellten die Weltenbummler auf dem Waldcampingplatz Meyersgrund bei Manebach ihr Lager auf.

Etwa 40 VW-Busse hatten sich angemeldet. Seit zwölf Jahren treffen sich die Nutzer des Internet-Forums „TX-Board“ zur Winterzeit in Thüringen. Alles begann mit einem Camping-Wochenende in Großbreitenbach. Nun ist die Truppe zum dritten Mal in Manebach zu Gast.

Er genießt Kultstatus, der Bus aus dem Hause VW. Als billiges Reisegefährt wurde er bei den Hippies als „Bulli“, verziert mit bunten Blumen, der Inbegriff der Flower-Power-Bewegung. Ab 1950 wurde der Transporter Typ 2 T1 in Wolfsburg gebaut. Er war einfach aufgebaut, mit 5850 DM nur 150 Mark teurer als ein Käfer und teilte sich mit seinem kleine Bruder auch den nur 25 PS starken Motor. Entsprechend gemütlich tuckerte der Bulli über die Landstraßen.

Wie sehr sich die Zeiten gewandelt haben, zeigt sich im Meyersgrund. „Wir sind kein Oldtimer-Treffen“, sagt Matthias Kästner, während er am großen Gulasch-Kessel Zwiebeln schneidet. „Wer Chrom für einen alten T1 sucht, der ist hier falsch. Wir sind keine Schrauber.“

Tipps gibt es beim Treffen aber schon. Bei der Anreise hatte der Turbo seines T 5 geschwächelt. Schnell fand sich jemand, der ein Diagnosegerät dabei hatte. Sensoren wurden ausgelesen, der Turbo neu eingestellt. Nun läuft die Kiste wieder rund.

Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern ist Matthias aus Oberdorla angereist. Lina war erst ein halbes Jahr alt, als die Familie zum ersten Mal teilnahm. Nun ist sie 9 und freut sich jedes Jahr auf den Ausflug mit dem Bulli in den Schnee, bei dem sie ihre Freunde wieder sieht.

Das Lebensgefühl Bulli hat sich erhalten, sagt ihr Vater. Es geht darum, mit Familie und Freunden eine gute Zeit zu verbringen. „Dazu brauchen wir keine Pokale für das schönste Auto oder die weiteste Anreise“, betont er. Letztlich müsse es auch kein VW sein. „Wir sehen das nicht so eng“. sagt er. Und so haben sich, ganz versteckt am Rand, auch ein Mercedes und ein Fiat unter die Kult-Camper gemogelt.