Bei den jüdisch-israelischen Kulturtagen gastierte jetzt das Trio „Tarshish“ in der Kunsthalle.

Arnstadt Die Bilder von Dorsten Klauke boten mit ihrer dezenten Moderne und den ebenso intimen wie schillernden Beleuchtungen boten in der Kunsthalle einen passenden Rahmen für ein ganz besonders intimes und poetisches Konzert.

„Tarshish“ oder auch „Kim Kedar & Friends“, das ist ein junges israelisches Trio, das sich vor etwa einem Jahr zusammengefunden hat. Mit ihren drei Auftritten in Erfurt, Arnstadt und Weimar im Rahmen der „27. Thüringer Tage jüdisch-israelischer Kultur“ wagen sie sich zum ersten Mal über die Landesgrenzen Israels hinaus. Ihr Konzert am Donnerstagabend in der Kunsthalle Arnstadt bewies, dass wir uns in Thüringen besonders geehrt fühlen dürfen, dass ausgerechnet hier die erste Auslandstournee des Trio „Tarshish“ stattfindet.

„Tarshish“, benannt nach dem biblischen Zufluchtsort des Propheten Jona im heutigen Spanien, spielte eine erstaunliche Musik. Dies zeigte sich bereits daran, dass alle drei, Kim Kedar, Efrat Apter und Guy Yaron, sich am Gesang beteiligten und gemeinsam eine intime, leicht melancholische Atmosphäre schufen, wie sie manchem noch von Simon & Garfunkel in Erinnerung sein mag. Überdies erwiesen sie sich als Multiinstrumentalisten, die häufig zwischen Keyboard und Gitarre wechselten. Die Besetzung mit zwei Gitarren und Keyboard schuf in zarten Klängen, die oft nur angedeutet wurden, eine wunderbare Beziehungen zu den Südamerika-Bildern von Dorsten Klauke.

Das wohl Bemerkenswerteste aber war, dass sie als Newcomer schon so selbstbewusst waren, nicht etwa gängige Israel-Klischees wie Klezmer, jüdisch-arabischer, -jemenitischer oder -äthiopischer Gesang zu bedienen, sondern nur mit Eigenkompositionen und vertonten Gedichten aufwarteten. Zudem sangen sie in Hebräisch, was der genauen Würdigung der mutmaßlich sehr poetischen Texte naturgemäß nicht einträglich war. Zwar boten die Musiker Erläuterungen zu machen Liedern, die aber natürlich ein exaktes Verständnis der Texte nicht möglich machten. Das Erstaunliche aber war, dass dies dem Ganzen keinen großen Abbruch tat. Die Musik mit ihren überwiegend zarten Klängen, dem filigranen Gesang und dem dichten musikalischen Zusammenspiel funktionierte auch so. Wieder einmal zeigte sich, dass Kunst und Verstehen zwei verschiedene Welten sind und so sprach die musikalisch dezente wie gefühlvolle Umsetzung für sich selbst und bot der eigenen Imagination Platz.

Dem kleinen, aber erlesenen Publikum sagte die einfühlsame, dezente und mit viel Understatement vorgetragene Musik sehr zu. Im aufwärmenden Vorspiel zum eigentlichen Konzert hatten die jungen Musiker im Übrigen zur Freude der Jazzfans mit einer Improvisation über den besonders von John Coltrane bekannten Klassiker „Softly as in a Morning Sunrise“ gezeigt, dass sie auch über perfektes Jazz-Feeling verfügen.