Ilm-Kreis. Wahl 2019: Parteilose Studentin will um Direktmandat für den Landtag kämpfen und sich insbesondere für den Umweltschutz einsetzen.

Die Linke will mit neuen Gesichtern um die Ilm-Kreis-Direktmandate für den Thüringer Landtag kämpfen. Für den Wahlkreis 23, den nördlichen Ilm-Kreis, wurde am Montag Donata Vogtschmidt nominiert. Die 21-jährige Arnstädterin studiert in Erfurt mit einem Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung Staatswissenschaften und ist aktuell kein Parteimitglied, schließt eine Mitgliedschaft aber nicht aus.

Vogtschmidt setzte sich im zweiten Wahlgang mit 60,7 Prozent der Stimmen durch. Von den 105 Wahlberechtigten waren 28 anwesend. Es gab drei Bewerber. Neben der jungen Mutter waren dies der parteilose Oliver Bötefür aus Arnstadt und der Stadtilmer Nick Schramm.

Bötefür erhielt im ersten Wahlgang fünf Stimmen, Schramm acht und Vogtschmidt 15, so dass eine Stichwahl nötig wurde. Alle drei bewerben sich am Wochenende zur Landeslistenwahl in Arnstadt auch um Listenplätze.

Mit neuen Ideen junge Wähler begeistern

„Es ist Zeit für neue Kräfte. Wir brauchen frischen Wind in der Partei“, sagte Donata Vogt-schmidt, die aktuell auch Sprecherin der Konferenz Thüringer Studierendenschaften ist und sich erfolglos um einen Sitz im Arnstädter Stadtrat bewarb. Es gehe darum, mit neuen Ideen auch junge Wähler zu begeistern. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht die junge Frau im Klima- und Umweltschutz.

„Wir brauchen nicht für eine gerechtere und sozialere Welt zu kämpfen, wenn es die Erde auf Grund des Klimawandels nicht mehr gibt“, sagte sie. Sie wolle ihrer kleinen Tochter nicht in zehn bis 15 Jahren erklären müssen, warum Kriege um Ressourcen zum Alltag gehörten. Zudem müsse Die Linke zeigen, dass nicht die AfD, sondern sie die Alternative zu den Parteien der großen Koalition sei.

Oliver Bötefür hatte in seiner Bewerbungsrede vor allem auf die Notwendigkeit von mehr sozialer Gerechtigkeit hingewiesen. Der 55-jährige Kommunikationstrainer stammt aus Niedersachsen, lebt aber schon lange in Arnstadt.

Auch der Stadtilmer Nick Schramm, Parteimitglied, Stadtrat, 45 Jahre und selbstständiger Unternehmer, hob das Thema soziale Gerechtigkeit hervor. Dies sei im Kapitalismus nicht zu erreichen. „Wir brauchen eine Neosozialismus“, forderte er. Dass Schramm ankündigte, nur im Falle eines guten Listenplatzes auch als Direktkandidat zur Verfügung zu stehen, kam bei den Genossinnen und Genossen nicht so gut an.

Die Linke wird damit höchstwahrscheinlich mit einer jungen, gemischten Doppelspitze in den Wahlkampf im Ilm-Kreis ziehen. Für den südlichen Ilm-Kreis wird der Direktkandidat am Donnerstag gewählt. Einziger Bewerber ist der 28-jährige Erfurter Christian Schaft, Wissenschafts- und Hochschulpolitischer Sprecher der Linke-Fraktion im Thüringer Landtag. Bisher hatte Frank Kuschel, über einen Listenplatz eingezogen, für die Linke den Ilm-Kreis in Landtag vertreten. Er wird sich nicht wieder zur Wahl stellen.