Ilm-Kreis. Mitarbeiter der Lebensmittelbranche arbeiten im Ilm-Kreis „unter Volllast“.

Die rund 1200 Menschen, die laut Arbeitsagentur im Ilm-Kreis in der Lebensmittelindustrie arbeiten, leisten in der Coronavirus-Pandemie einen entscheidenden Beitrag dafür, dass Essen und Trinken nicht knapp werden. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. „Überstunden und Extra-Schichten sind dort schon seit Wochen an der Tagesordnung. Die Menschen arbeiten am Limit“, sagt Jens Löbel von der NGG-Region Thüringen.

Scharfe Kritik übt der NGG-Geschäftsführer vor allem aber auch an den Vorgaben von Supermarktketten. Die Konzerne forderten von den Herstellern auf der einen Seite, in der Krise noch schneller und noch mehr zu produzieren. Zugleich wolle man die Preise drücken. „Das geht letztlich auf Kosten der Mitarbeiter, die ohnehin unter Volllast arbeiten“, so Löbel.

Corona dürfe nicht dafür herhalten, die Höchstgrenzen bei der Arbeitszeit auszuhebeln. Das derzeit gültige Arbeitszeitgesetz setze ein klares Limit: nicht mehrmals zehn Stunden am Tag und nicht mehr als 60 Stunden pro Woche. Und: Der Schutz vor Infektionen habe höchste Priorität. Dafür müssten die Firmen sorgen.

Probleme – also wenn Nudelregale leer bleiben würden oder Tiefkühlpizzen ausverkauft sind – lägen nicht an den Beschäftigten, sondern an vor allem „an übertriebenen Hamsterkäufen und an Problemen in der Logistik“, so Löbel.