Böhlen. Teilnehmer der Schreibwerkstatt in Böhlen präsentieren und diskutieren ihre Beträge diesmal ohne Werkstattleiter Matthias Göritz.

In der Sommerakademie Schreibwerkstatt in Böhlen präsentierten am Freitagabend 12 Werkstattteilnehmerinnen und zwei Herren „Neue Texte“. Sie entstanden in einer Woche Schreib- und Dichterarbeit.

Was in der Stille ein jeder für sich zu Papier gebracht oder in den Rechner getippt hatte – anders ist kreatives eigenschöpferisches Schreiben nicht möglich – wurde intern im Kreis der Schreibenden vorgestellt, diskutiert, beraten.

Wie „Schreibwerkstatt geht“, das hatten die meisten Teilnehmer intus. Immerhin ist es der 16. Schreibwerkstattkurs mit dem renommierten Schriftsteller Matthias Göritz, der heuer lief. Sehr viele schreibende Wiederholungstäter waren nach Böhlen gekommen. Kursteilnehmerin Ilze Polakova sorgte mit ihrem wunderbaren Gesang und Gitarrenspiel für romantische Momente an schreibfreien Abenden. Sie spielte ganz nebenbei zur Gästebegrüßung. Alle schreibfreudigen Kursanten waren angereist, nur der Meister, Matthias Göritz, musste kurzfristig wegen Visa-Schwierigkeiten absagen.

„Matthias konnte trotz vieler Bemühungen seinen langfristigen Arbeitsaufenthalt in den USA für die Böhlener Tage nicht unterbrechen. Sein Vertrag und die daran gebundenen Visa-Bestimmungen lassen es leider nicht zu“, erklärte Andrea Diener zur Begrüßung der mehr als 30 Zuhörer am Leseabend.

Den Kurs ersatzlos und ganz kurzfristig ausfallen lassen? Das sei für sie alle, die Böhlen, das Zusammensein und das intensive Arbeiten hier lieben und schätzen, keine Option gewesen. „Wir beschlossen, uns gegenseitig zu helfen und die Werkstatt im Sinne von Mattias zu gestalten, wohlwissend, dass er unersetzbar bleibt“, sagte Andrea Diener als Sprecherin. Sie startete die Lesung der Kurzgeschichten, Romanauszüge und Gedichte mit Rosemarie, Angela, Anja, Elena, Klaus, Gisela, Ilze, Diana, Andrea (Jena) , Florian, Miriam, Doris, Franziska und Andrea (Frankfurt).

Die Zwischenansagen beschränkten sich diesmal auf die kurze Ankündigung des nächstfolgenden Lesenden.

Und an dieser Stelle wurde Matthias Göritz schon vermisst. Keine Couch, kein Matthias mit Hund, kein wertender, sprachkünstlerisch anspruchsvoller, kritisch lobender und mit einem Schuss Ironie verfeinerter Zwischentext des Werkstattleiters Göritz!

Die Lesenden machten den Verlust des Meisters wett mit ihren Texten, welche wie gewohnt allesamt unterhaltsam, sprachlich anspruchsvoll, im Inhalt und in der Form unterschiedlich und rundum gut gelungen waren.