Arnstadt. Nie wieder Krieg, das ist die Lehre aus dem Volkstrauertag, den es seit der Weimarer Republik gibt. Das sagte Beigeordneter Gerd-Michael Seeber.

Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Trauerhalle und einer Kranzniederlegung auf dem Arnstädter Friedhof gedachten am Sonntag mit der Bevölkerung Kirche, Stadt Arnstadt und der Landkreis der Millionen Toten und Verwundeten aus dem 1. und 2. Weltkrieg sowie der Opfer von Terror und Gewalt auf der Welt. Pfarrer Thomas Kratzer sagte, dass sich die Worte in dieser Stunde im Namen der Toten an die Lebenden richten. Er zitierte: „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.“ Sonst gäbe es eine einzige Verdrängung der Schuld. Man wolle heute den Toten die Ehre des Nichtvergessens erweisen. Die immer mehr zunehmenden stillen Beerdigungen in der heutigen Zeit bezeichnete der Pfarrer als „stummes, gespenstiges Beseitigen eines Menschen“. Dessen Taten und Untaten würden sich so in Gleichgültigkeit auflösen.

Gerd-Michael Seeber (CDU) erinnerte als ehrenamtlicher Beigeordneter des Landkreises anschließend auf dem Arnstädter Friedhof an die Millionen toten Soldaten auf allen Seiten der Front, an die Millionen toten Zivilisten und die aus ihrer Heimat Vertriebenen. Die Lehre des Volkstrauertages sei: „Nie wieder Krieg.“ Wer bisher in Frieden und Freiheit gelebt habe, sollte in Dankbarkeit und Wachsamkeit für die Zukunft dies weiter tun.

Der Volkstrauertag sei eine Einladung dafür, sich mit dem dunkelsten Kapitel der jüngsten Geschichte zu befassen, sagte Arnstadts Bürgermeister Frank Spilling (parteilos). Der Blick zurück sei wichtig, er offenbare schier unvorstellbare Opferzahlen. 17 Millionen Tote im Ersten Weltkrieg und 55 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg. Das sei eine unvorstellbare Zahl. Durch den Krieg Vertriebene hätten auch in Arnstadt eine neue Heimat gefunden.

Europa sei die einzige Chance für einen dauerhaften Frieden, die Stadt Arnstadt sei ein Teil davon, sagte Spilling weiter. Doch der Zusammenhalt Europas sei in einer tiefen Krise, Populisten, Extremisten und Nationalisten hätten leichtes Spiel. Darum gehe es jetzt um Versöhnung, Vergebung und Verständigung, auch mit den Widersachern der Gesellschaft. Anschließend legten Seeber und Spilling gemeinsam an der Kriegsopferstele einen Kranz nieder.