Arnstadt. In einer kreativen Ferienwoche lernen Schüler im Schlossmuseum Arnstadt Kunst und Handwerk kennen.

„Wasser zum Abkühlen bitte. Dass mir hier keiner ins warme Eisen fasst“, sagt Hubertus Rückel. Er steht im Garten des Schlossmuseums, umringt von mehreren Mädchen in langen Lederschürzen. Ein kleines Schmiedefeuer lodert. Die „Tret-Esse“ wird per Beinkraft mit dem gleichen Prinzip wie eine mechanische Nähmaschine angetrieben. Um 1900 wurden solche Essen unter anderem beim Brückenbau eingesetzt, um die Nieten zu erwärmen, erklärt der Schmiedemeister aus Teutleben im Landkreis Gotha.

Die Mädchen halten kleine Hufeisen in die Flammen oder auch Eisenstange, aus denen Haken werden sollen – präzise Schläge vorausgesetzt. Aber die Mädchen haben Geschick, lobt Rückel. Auch den Umgang mit dem Feuer sollen sie lernen, wo gibt es das sonst noch?

Am Montag und Dienstag weiht der erfahrene Schmied die 17 Teilnehmer der 4. Kinder-Kunst-Handwerker-Woche im Schlossmuseum in die Kunst des Schmiedens ein. Und das nicht zum ersten Mal. Auch Jette war 2018 schon dabei – es hat ihr gefallen. So etwas spricht sich herum. Deshalb konnte Museumspädagogin Evamaria Korn, die von Lea Hoyer aus dem Bundesfreiwilligendienst und Studentin Maxi Heinrich unterstützt wird, gar nicht alle interessierten Ferienkinder aufnehmen.

In dieser kreativen Woche können die Mädchen und Jungen schmieden, Bücher binden und Schmuck herstellen. Sie erfahren etwas über die Materialien, fertigen Entwürfe. Einiges ist im Außenstandort des Schlossmuseums in der Rankestraße schon zu sehen. Auch hier wird gehämmert – und zwar unter den wachsamen Augen der Arnstädter Schmuckgestalterin Barbara Hesse, um Silberdraht zu formen. „Am Ende wird jedes Kind ein Schmuckstück mit nach Hause nehmen können“, sagt Evamaria Korn, ebenso ein selbst gebundenes Buch mit Einband aus marmoriertem Papier. Wie sich da alles zusammenfügt, erklärt gerade geduldig Buchbinder Rolf Brückner.