Ilm-Kreis. Lange Diskussion: Gebäude aus dem Jahr 1904 hätte Platz für 30 Kinder. Fördermittel sind bereits zugesagt

Die Landgemeinde Geratal traf am Dienstagabend im Versammlungsraum der Feuerwehr in Gräfenroda auf großes Publikum zu ihrer Gemeinderatssitzung, die ab 19.30 Uhr eine üppige Tagesordnung hatte, aber erst an Punkt 24 zum Ende der öffentlichen Sitzung Einwohnerfragen vorsah. Punkt 15 war 21.45 Uhr abgearbeitet.

Zuvor stand die Diskussion des ersten gemeinsamen Haushaltes 2019 der neuen Landgemeinde bevor. Dem ging aber eine Diskussion um den Ausbau der alten Schule in Gossel zu einem Kindergarten voraus. Frank Fiebig (Linke) aus Gräfenroda zweifelte die Maßnahme an, zumindest verlangte er von Bürgermeister Dominik Straube (CDU) aussagekräftige Zahlen über Kinder, Personal und Prognosen.

Straube erläuterte, dass bisher die Gosseler Kinder im Rahmen einer Zweckvereinbarung unter anderem in die Kindergärten nach Crawinkel und Wölfis gegangen sind. Insgesamt würden 21 Kinder aus Gossel fremde Einrichtungen besuchen. Die Vereinbarung habe aber Ohrdruf nach der Gebietsreform gekündigt, ein neuer Entwurf würde von Gossel nicht mitgetragen, die Angelegenheit liege jetzt bei den zuständigen Kommunalaufsichten.

Dennoch sei das Verfahren zum Umbau zu einem Kindergarten schon in die Gänge gekommen. So hatte Gossel bereits einen Förderantrag gestellt und diesen jetzt „überraschenderweise“ auch für Bürgermeister Straube bewilligt bekommen. Bei einem Kindergartenumbau würden demnach zwei Drittel der Bausumme gefördert.

Sinnhaftigkeit von Kindergarten diskutiert

Erste Schätzungen gingen von Baukosten von 300.000 Euro aus. Auch habe es schon Besichtigungen des Objektes, ein Schulgebäude von 1904, durch das Jugendamt und die Bauaufsicht des Kreises gegeben. Um aber an die Fördermittel zu gelangen, müsse so schnell wie möglich eine Planung beauftragt werden, hieß es.

Das stand nach Verabschiedung des Haushaltes 2019 zur Beschlussfassung an. Aber nicht ohne erneute Diskussion über die Sinnhaftigkeit eines Kindergartens in Gossel. Ortschaftsbürgermeister Andreas Gundermann (CDU) sagte dazu: „Wir liegen nun mal dezentral, aber wir wollen gleichrangig behandelt werden.“ Die Baumaßnahmen an den Kindergärten in Gräfenroda und Geraberg würden Gossel aber nichts bringen. Diese Strecken seien den Eltern fast nicht zuzumuten.

Silvio Pahlke aus Geraberg gab die Folgekosten für den Kindergarten in Gossel zu bedenken, was zusätzliches Personal betraf. Er plädierte dafür, noch einmal mit Ohrdruf über die Zweckvereinbarung nachzuverhandeln.

Überraschenderweise wurde dann gegen 21.45 Uhr doch der Vergabebeschluss für Planungsleistungen zur Errichtung eines Kindergartens im Ortsteil Gossel einstimmig gefasst. Das heiße aber noch lange nicht, dass auch der Kindergarten entsteht. Das hänge von den dann ermittelten Baukosten ab, sagte Straube.

Haushaltsplan und Finanzplan 2019 wurden ebenso beschlossen. Es habe auch lange genug gedauert, hieß es. Der Verwaltungshaushalt hat einen Umfang von 14,009 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt von 7,366 Millionen Euro. Die dauernde Leistungsfähigkeit sei mit den derzeitigen Rücklagen von 3,21 Millionen Euro mindestens bis zum Jahr 2022 gegeben, so die Kämmerin.