Großbreitenbach. Yvonne Gießler-Stumpf gestaltet eine Ausstellung im Museum in Großbreitenbach und bietet Wissenswertes zu Röhrling, Ritterling, Marone und Co.

Wer in Großbreitenbach am Sonntagnachmittag „in die Pilze gehen“ wollte, ohne in den nahen und derzeit doch etwas feuchtkalten Wald laufen zu müssen, der lenkte seine Schritte ins „Thüringer Wald Kreativ Museum“. Dort gab es jede Menge Pilze in der von Pilzberaterin Yvonne Gießler-Stumpf gestalteten Ausstellung „Faszination Pilze“ zu sehen.

Noch ehe Bürgermeister Peter Grimm (SPD) die Ausstellerin und mehr als 30 Pilzinteressierte begrüßte, wirkte die Faszination der mitgebrachten Frischpilze mit magnetischer Anziehungskraft. Zum Schauen, Fühlen und Riechen der Frischpilze, aber nicht zum Kosten, lud die ehrenamtliche Pilzberaterin spontan ein, bis Trompeten- und Gitarrenklang der Brüder Magnus und Hubertus Christ die Ausstellungseröffnung anzeigte.

Essbare, aber auch giftige Pilze sind auf Schautafeln im Bild, als Pilzpräparate und natürlich als lebendige Frischpilze gut geordnet und in einem „Waldstück“ versteckt, versammelt. „Gestern am späten Nachmittag bin ich noch drei Stunden durch den Wald um mein Dorf Großliebringen gestreift, um jede Menge Frischpilze zu sammeln“, sagte die Ausstellerin.

Begeisterung für ein tolles Hobby

Dann beginnt die sachkundige Pilzfrau, von Bürgermeister Peter Grimm dazu freundlich aufgefordert, über sich und Vater Hans zu erzählen, der sich ganz und gar der Insektenforschung verschrieben hat und bei ihr die Liebe zur Natur und zu den Pilzen weckte.

Sobald Yvonne Gießler-Stumpf aber auf die Röhrlinge, Milchlinge, Ritterlinge, Satans-, Fliegen- und Steinpilze zu sprechen kommt, geht das Temperament und die Begeisterung für ihr Hobby mit ihr durch. Sie klärt ganz verständlich über die Wissenschaft der Mykologie, die unendliche Artenvielfalt in der Pilzwelt auf und wirbt vehement für Nachwuchs bei amtlich bestellten Pilzberatern, deren Durchschnittsalter mittlerweile bei über 70 Jahren liegt. Wer weiß als Laie schon, der gerade mal so die Marone, den Steinpilz, die Rotkappe und den Pfifferling, vielleicht noch den Butter- und Sandpilz und den Champignon aus der Kaufhalle kennt, dass es hierzulande 5000 Großpilzarten gibt?

„Ich kenne die auch nicht allesamt, aber kenne mich nach eifrigem Lernen samt Prüfungen so gut aus, dass ich amtliche Pilzberatung machen darf. Heftiges Herzklopfen bekomme ich beim sogenannten Pilzalarm, wenn ich von der Notfallaufnahme nachts gerufen werde, um zu bestimmen, welcher Pilz den Patienten vergiftet haben könnte. Das sind dann sehr kritische Momente, weil es schlimmstenfalls dabei auch um Leben und Tod geht“, erzählt sie.

Bürgermeister Peter Grimm dankte der Ausstellerin mit herzlichen Worten und merkte an, wie gut diese Ausstellung ins Museum und obendrein zur Jahreszeit passt.Wie sehr die Landgemeinde Großbreitenbach mit „de Schwämm“ verbunden ist, beweisen die „Neustädter Schwämmklopfer“ vom Rennsteigverein, von denen Manfred Kastner anwesend war und sich natürlich auch als Gesprächspartner einbrachte.