Britt Mandler über coole Kleidung an kühlen Tagen.

Ein paar Minuten zu spät hetzte ich gestern in die Praxis meiner Zahnärztin. Die Fahrtstrecke hatte ich einkalkuliert, nicht aber das Eiskratzen und eine Umleitung. Daher war mein Termin schon neu vergeben, ich nahm deshalb im Wartezimmer Platz.

Dort saßen etliche Kinder und Jugendliche. Zahnarzt macht am Morgen offenbar mehr Spaß als Unterricht. Sie alle einte, dass sie auf ihr Handy starrten. Gekleidet waren sie in einer Art Schuluniform: Turnschuhe, Socken, die unterm Knöchel endeten und Hosen, die an den Waden begannen. Die Haut, die frei lag, war bei den einen rot, bei den anderen blau gefärbt. Eine junge Dame saß sogar bauchfrei da. Aber mit dickem Schal um den Hals.

Bei einem solchen Anblick fällt es mir schwer, den Mund zu halten. „Ich friere, wenn ich Euch nur ansehe“, plautzte es aus mir heraus. Die wenigen Eltern, die ihren Nachwuchs begleiteten, schauten krampfhaft zur Decke. Die einen, um nicht loszulachen. Die anderen sahen verzweifelt aus – so, als ob sie dieses Gespräch jeden Morgen führen. Vergeblich natürlich, der Nachwuchs marschiert trotzdem knöchelfrei los.

Ein Junge antwortete mir schließlich grinsend: „So lange kein Wind geht, erträgt man das“, ließ er mich wissen. Und: Er habe auch dicke Sachen im Schrank. Aber nur für den Notfall. „Denn cool sind die nicht.“