Ilmenau. Pflegefamilien aus dem Ilm-Kreis haben sich im Ilmenauer Schülerfreizeitzentrum getroffen. 87 Pflegekinder sind derzeit bei Familien untergebracht.

„Ich möchte auch ein Käfer sein, sagte die kleine Samantha beim Schminken auf dem Pflegeelterntreffen im Ilmenauer Schülerfreizeitzentrum.

Ihre beste Freundin hatte sich auch das Käfermotiv gewünscht. Sie heißt auch Samantha, was immer wieder für Verwirrung sorgt. Denn gemeinsam mit Katze Jennifer gehören die drei Mädchen zur großen Familie Finke. Pflegemutter Angelika hatte im Jahr 2003 begonnen, für das Jugendamt des Ilm-Kreises Kinder zu betreuen. Ihre drei leiblichen Kinder waren da schon erwachsen. Das große Haus war so leer. Aber Kinder sind das Schönste auf der Welt, sagte Angelika. Und deshalb nahm sie in den nächsten Jahren drei Kinder in Dauerpflege auf.

Ihre leibliche Tochter Nicole findet das toll. Sie hat selbst drei Kinder und nimmt deshalb keine Pflegekinder auf. Aber ihre Tochter Samantha habe nun bei der Oma eine Spielkameradin im fast gleichen Alter, aber eben mit dem gleichen Vornamen. Eigentlich wollte Angelika keine Kinder mehr in Dauerpflege aufnehmen. Seit 2012 ist sie in der Bereitschaftspflege engagiert und nimmt Kinder in akuten Notsituationen kurzzeitig auf. Der Leiter des Jugendamtes, Jens Jödicke, gab zur Situation Auskunft. Pflegefamilien sind gesucht. Das Amt vermittelt Kinder sowohl an Familien als auch an Alleinstehende. Die Lebensumstände der Bewerber, die Wohnsituation, die Erziehungsziele, die Motivation für die Aufnahme eines Kindes und die finanzielle Lage der Bewerber werden geprüft. In Wochenendseminaren werden die Pflegeeltern auf ihre Aufgabe vorbereitet und begleitet.

Komme ein Kind zu ihnen, stünde dort ausgebildetes Personal zur Seite. Bei der Vermittlung in Pflegefamilien habe das Amt eine ungleich höhere Verantwortung.

Und auch das Alter der Bewerber sei ein wichtiger Faktor. Die Pflegeeltern in der Langzeitpflege sollten mit Erreichen der Volljährigkeit des Zöglings das Rentenalter möglichst noch nicht erreicht haben. Das sei der Hauptgrund, warum das Amt immer neue Pflegefamilien suche. Eine Sozialarbeiterin stehe in engem Kontakt mit den Pflegeeltern, um auch Konflikte und Änderungen in den Lebensumständen möglichst früh zu erkennen.

Wegen des Geldes habe sich sicherlich keine der Familien für die Aufnahme eines Kindes entschieden, sagte der Amtsleiter. Natürlich gäbe es gestaffelt nach dem Alter des Pflegekindes eine Aufwandsentschädigung. Damit müsse aber von der Unterbringung über die Bekleidung bis zum Taschengeld alles für das Kind abgedeckt werden.

Derzeitig leben im Ilm-Kreis 87 Pflegekinder in 77 Pflegefamilien, bei denen sich das Amt mit dem Fest am Samstag herzlich bedanken wollte und ihnen eine Gelegenheit bot, ihre Erfahrungen auszutauschen.

Natürlich waren auch die Kinder eingeladen. Basteln, Spiele, Hüpfburg und Gaukler „Jarimo“ sorgten bei ihnen für einen unbeschwerten Nachmittag.