Arnstadt. Für den einstigen Treff am Arnstädter Rabenhold fällt diese Woche eine wichtige Entscheidung. Eine neue Bleibe scheint gefunden, doch die Mietzahlung ist unklar.

Der Verein Direkt sucht dringend neue Räume für seinen Jugendclub. Bisher konnten weder Stadt noch Ilm-Kreis dauerhaft helfen. Nun ist eine Lösung in Sicht.

„Es wäre schön, wenn wir wieder zwei Räume hätten, dass sich einzelne Gruppen auch mal zurückziehen können“, sagt Julia. Und noch eines wünscht sich die Jugendliche: „Wieder eine Küche, in der wir auch mal Pizza machen können.“

Im vergangenen Jahr musste der Jugendclub Souterrain seine angestammten Räume auf dem Rabenhold räumen. Der dortige Awo-Kindergarten, in dessen Keller man beheimatet war, brauchte mehr Platz. Nach langer Suche kam der Verein Direkt als Träger des Clubs im ehemaligen Hotel Anders unter, das aktuell vom Christlichen Jugenddorf Ilmenau als Internat für das Berufschulzentrum Arnstadt-Ilmenau betrieben wird. „Aber das ist keine dauerhafte Lösung“, weiß Vereinsvorsitzender Tim Thierbach. Im Oktober dieses Jahres endet der Mietvertrag. Zudem muss der Jugendclub dort einiges entbehren, unter anderem steht keine Küche zur Verfügung.

Zuständig ist der Verein für die offene Kinder- und Jugendarbeit im Bereich Rabenhold, Arnstadt-Ost und Angelhausen. Doch dort geeignete Räumlichkeiten zu finden, erwies sich als schwieriges Unterfangen. Zwar habe die Stadt mehrere Angebote gemacht, sagt Thierbach, „aber wir können keine Wohnung nutzen. Wir brauchen mindestens zwei getrennte Toiletten, das hätten wir dort nicht.“

Schließlich vermittelte das Landratsamt die Räume in der Gehrener Straße.

Seit 1993 ist der Direkt e.V. anerkannter freier Träger der Jugendhilfe. In der Schulsozialarbeit ist er unter anderem in Ilmenau und Gräfinau-Angstedt aktiv. Und auch an der Arnstädter Ludwig-Bechstein-Regelschule. „Weshalb wir, wenn die Schule an den Schlossplatz umzieht, gern weiter in ihrer Nähe bleiben würden“, wie Tim Thierbach erklärt. Geeignete Räume hat der Verein mittlerweile auf eigene Initiative auch gefunden. „Wir haben das Angebot eines privaten Vermieters für Räumlichkeiten im Haus Ried 13“, erzählt Mitarbeiterin Frauke Jonetz-Mentzel. 200 Quadratmeter könnte der Jugendclub, der mit dem Umzug ins ehemalige Hotel seine Namen von Souterrain in „mal anders“ änderte, dort nutzen.

„Der Vermieter ist an unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen interessiert und bot die Modernisierung der Heizung, der Toiletten und des Fußbodens an“, so Jonetz-Mentzel weiter. Auf zwei Etagen könnte der Club unterschiedlichste Angebote machen. So wäre es möglich, einen Multifunktionsraum für Angebote wie Tanzen, Turnen und Akrobatik zu schaffen. Billardtisch, Tischkicker und Tischtennisplatte würden Platz finden. „Einen weiteren Raum möchten wir als Kreativraum nutzen und auch eine Werkstatt einrichten“, sagt Frauke Jonetz-Mentzel. „Ein zusätzlicher Wunsch wäre ein Toberaum mit Schaumstoffmatten, Würfeln und Kissen zum Aggressionsabbau oder Chillen.“

Auch eine Küche könnte man wieder einrichten. Der Hauptraum soll der Kommunikation und dem Miteinander dienen. Und auch für ausreichend Toiletten und ein Mitarbeiterbüro wäre gesorgt. Möglich wäre es zudem, sagt der Verein Direkt, das vom Kinder- und Jugendbeirat der Stadt angestrebte Jugendcafé dort zu etablieren. Ein barrierefreier Zugang wäre möglich.

Nur einen Haken hätte das Gebäude, es fehlt an einem grünen Außengelände. Aber auch darüber hat man sich beim Verein bereits Gedanken gemacht: Man würde gern Kübel mit Kräutern und Gemüse für die Stadt in Pflege nehmen. All diese Ideen und Wünsche haben Julia und die anderen Kinder und Jugendlichen kürzlich Politikern aus Stadt und Kreis vorgestellt. Ohne deren Unterstützung wird es nicht gehen. Rund 1420 Euro wären für Miete und Nebenkosten pro Monat fällig. „Der Ilm-Kreis wird die erhöhten Kosten ab November nicht allein tragen. Die Stadtverwaltung und der Sozialausschuss haben einer Mitfinanzierung der Übergangsräumlichkeiten des Jugendclubs zugestimmt und Mithilfe bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten zugesichert“, nimmt der Verein die Kommunalpolitik in die Pflicht. Am Donnerstag wird sich der Ausschuss Jugend, Sport, Soziales mit dem Thema befassen. Tim Thierbach hofft, dass er den neuen Räumen zustimmt. Dabei gehe es nicht nur um die rund 30 Kinder und Jugendlichen, die wochentags den Club besuchen. „Wir haben viele alleinerziehende Eltern“, sagt er. „Die sind froh, wenn ihre Kinder nach der Schule gut unter sind.“