Ilmenau. Jens Langrock ist Organisator des 6. Boxturniers um den Pokal der Stadt Ilmenau und Trainer des BC Fortuna. Am Wochenende freut er sich auf die Neuauflage des schon traditionellen Turniers mit 166 Boxern aus 23 Vereinen

Auch in diesem Jahr ist der Meldeboom für die nunmehr sechste Auflage des Boxturniers um den Pokal der Stadt Ilmenau kaum zu bremsen. Alles ist akribisch von Jens Langrock, dem Initiator des jährlichen Events und Trainer des BC Fortuna, vorbereitet. Die Ruhe des 52-jährigen einstigen Hallenser Kaderboxers ist beeindruckend. Dabei muss für das eintägige Turnier in der Ilm-Sporthalle erst alles aufwendig aufgebaut, dann nach dem Turnier am späten Abend wieder abgebaut werden, in nicht einmal 24 Stunden. Wir sprachen mit dem Ilmenauer über das Turnier, Gewinner, Problemchen in den Abläufen und die längst unverzichtbare Kultglocke.

Herr Langrock, wie ist der Stand der Vorbereitungen für das 6. Boxturnier des BC Fortuna am kommenden Sonnabend?

Die Abläufe sind nach fünf erfolgreichen Turnieren perfektioniert, Anmeldungen und Einladungen sind rausgegangen. Viel Schreibtisch-Arbeit war das zuletzt, das liegt mir nicht ganz so. Ich will raus und anpacken.

Das müssen sie ja auch ziemlich energisch, schon Freitagabend...

Der Ring steht bereit, wird Freitag ins Auto geladen, dann Sonnabend ab 7 Uhr aufgebaut. Das Gleiche in umgekehrter Folge dann nach dem Turnier. Abbau, Ordnung schaffen. Sonntag wollen ja bereits andere Vereine wieder in die Halle. Das erfordert schon einiges an Aufwand.

In welcher Zeit steht solch ein international genormtes Seilquadrat?

Zwei Stunden sollten dafür reichen, wenn alle anpacken. Das klappte bisher immer.

Selbst als beim dritten Turnier 2016 der niegelnagelneue Ring direkt vor dem Turnier aus Tschechien angeliefert wurde?

Da haben wir schon etwas geschwitzt, bis der Transporter wie abgesprochen nach sechs Stunden Anfahrt pünktlich um 8 Uhr auf den Hof der Ilm-Sporthalle einbog. Der Fahrer hat uns sogar beim Aufbau geholfen. Wir hatten ja zuvor noch keinen solchen Ring nutzen können.

Damals hatten 24 Vereine gemeldet, Sie hofften auf über 40 Kämpfe. Wie sind die Teilnehmerzahlen diesmal?

166 Kämpfer aus 23 Vereinen, von Berlin, Bad Kissingen, Baunatal, Magdeburg bis St. Pauli, haben sich eingeschrieben. 45 Kämpfe wären möglich, 30 sollen es schon werden, aber es wird im Boxen halt immer sehr viel taktiert.

Wie viele Boxer schickt Ihr BC Fortuna Ilmenau ins Turnier?

Sieben Kämpfer stehen bereit, hoffen natürlich auf Gegner. Mit Justin Odin-Schoewest, Schüler bis 36 Kilogramm, Franz Friedrich, Kadetten, 63 Kilogramm, Philipp Zymolka, Männer, 63 Kilogramm, Jan Kemmerzell, Schwergewicht, 107 Kilogramm und ebenfalls bei den Männer Matthias Krech, 122 Kilogramm, hoffen gleich fünf Kämpfer auf ihre Wettkampfpremiere.

Die anderen zwei sind schon kampferfahren?

Genau, Tim Hartung geht in der Jugend-Klasse bis 55 Kilogramm mit einem Kampf und Erik Schreier in der Schwergewichts-Männer-Klasse bis 107 Kilogramm mit bisher sieben Kämpfen ins Turnier. Adriano Diaz Hernandez kann durch einen Rippenbruch nicht starten, und Sebastian Ozek fand in seiner Klasse einfach keinen Gegner, schon jetzt im Vorfeld.

Dieses allgemeine Pokern um die Gegnerschaft im Boxen ist unschöne Tradition, recht merkwürdig, für mich unerklärlich. Kann man dagegen etwas tun?

Nein, das ist so, hin und wieder wird es auch übertrieben. Manche Vereine melden, kommen dann mit ganz anderen Boxern oder gar nicht. Um dem entgegen zu wirken, laden wir manche Vereine gar nicht mehr ein. Ich gebe im Vorfeld regelmäßig Aktualisierungen der Meldungen in den Gewichtsklassen raus, um Kämpfe abzusichern. Es ist ärgerlich, wenn zum Beispiel Kämpfer von der Küste weit anreisen, dann hier keinen Gegner finden. Ich verlange von den teilnehmenden Vereinen zumindest rechtzeitige Absagen.

Wie läuft die Kampfaufstellung am Wettkampftag ab?

Ab 11 Uhr Wiegen, 14 Uhr die ersten Kämpfe. Die Kampfaufstellung dauert ja allein mindestens eine Stunde. Das ist fast wie auf einem Jahrmarkt, oft kindisch. Das müsste ganz anders laufen. Nach dem Wiegen sollten die Kampfrichter mit den Veranstaltern die Kämpfe zusammenstellen und dann ausrufen. In Bayern habe ich das einmal so erlebt. Es wäre perfekt, wenn es so funktionieren würde.

Wie viele Pokale werden vergeben?

Wieder einen für die Gesamtsieger-Mannschaften und je einen für jede Gewichtsklasse. Dazu bekommt jeder Kämpfer wieder eine Medaille und eine Urkunde. In der Mannschaftswertung gehen pro Verein die jeweils fünf besten Ergebnisse in die Wertung. Das ist gerechter.

Und die Kultglocke aus dem Deckel einer alten Gasflasche gebastelt, steht auch schon bereit?

Natürlich, die darf nicht fehlen. Die ist garantiert älter, als ich. War schon da, als ich zum Verein hier nach Ilmenau kam. Ich kenne den furchteinflößenden Klang aus meiner aktiven Zeit noch. Die ist schon richtig cool, eigentlich sogar ‚Old School‘.

Sie waren ja selbst einmal Boxer, auch erfolgreich?

Ich habe in Sachsen-Anhalt in Lützkendorf, wo ich aufgewachsen bin, 1976 angefangen zu boxen, war dann später in der Jugend beim Sportclub Halle und konnte auch einige internationale Wettkämpfe im Westen Deutschlands oder auch in Schweden bestreiten, das war schon ein unbeschreibliches Gefühl. Auch in Ungarn oder Bulgarien haben wir geboxt. Ich bin dann später mit meinen Eltern nach Ilmenau gekommen, habe kurz hier noch geboxt, aber schon nicht mehr leistungssportlich, und dann lange gar nicht mehr.

Wie kamen Sie dann zurück zum Boxen und Fortuna?

Das war erst ab 2005. Einfach um mich fit zu halten, und weil ich einen Ausgleich zu meinem Beruf als Kraftfahrer suchte. Dann fiel ein Trainer aus und bis heute hab ich den Spaß am Boxen nicht verloren.