Arnstadt. Musikschüler aus Arnstadt haben ein Benefizkonzert mit modernen Titeln organisiert für das Kinderhospiz Tambach-Dietharz.

Lady Gaga und Nirvana, wo sonst Bach oder Schumann erklingen – es war nicht nur die Musikauswahl, die das Benefizkonzert am Sonntagnachmittag in der Liebfrauenkirche zu einem ganz besonderen machte, stand doch die Jugend an vorderster Front.

„Dieser Konzert war ein großer Traum von mir“, erklärte Julia Fischer. In ihrer Seminarfacharbeit hat sich die 17-jährige Melissantes-Gymnasiastin mit dem Thema Musiktherapie befasst. Musik sei mehr als ein Freizeitvergnügen, ist sie überzeugt. Musik bewege die Menschen, könne helfen und heilen.

Seit vielen Jahren begeistert Julia Fischer mit ihrer Geige bei Konzerten die Zuhörer, nun nahm sie selbst die Organisation in die Hand. Musikalische Mitstreiter für das Streicherensemble suchen, Sponsoren für die Plakate finden, den Auftritt planen und vieles mehr war da zu bedenken.

Allein schon die Beschaffung der Noten erwies sich als Herausforderung. „Moderne Noten sind teuer“, so Musikschulleiter Björn-Helmer Schmidt. Wie gut, dass da der Lionsclub Arnstadt-Ilmenau einsprang und sie finanzierte.

Hagen Onistschenko vom Lionsclub nutzte den Rahmen, um 1000 Euro an Stephan Masch vom Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland zu übergeben, verwies auf die große Hilfe, die Familien mit schwerkranken Kindern dort erhalten. „Zur Zeit sind neun Familien bei uns zu Gast“, sagte er und dankte den Jugendlichen für ihren Einsatz, das Konzert brachte weitere 961,35 Euro an Spenden.

Alleine schon dafür hatte sich der Einsatz von Julia Fischer, Julia Helmboldt, Emilia Schrickel, Johanna Neumann, Mona Fischer, Ida Spindler, Lea Beutler, Christian Sagorodski (alle Violine), Liv-Berit Heinz (Cello), Benedikt Wandelt (Klavier) und Oskar Künzel (Schlagzeug) gelohnt. Ihre Sommerferien hatten die jungen Musikschüler im Alter von zehn bis 19 Jahren ein großes Stück weit geopfert, um mit Musiklehrer Marco Onofri für ihren großen Auftritt zu proben. „Wir haben uns jede Woche getroffen. Am Anfang klang es schrecklich, doch dann wurde es immer besser“, so Julia Fischer, die allen herzlich dankte.

Mit ihrem Auftritt begeisterten die elf Jugendlichen das Publikum mit jedem Geigenstrich. Adele, Coldplay oder Deep Purple standen da unter anderem auf dem Programm. Geigenmusik ganz modern und mit so viel jugendlicher Begeisterung und Talent vorgetragen, dass sicher auch die großen Künstler ihre Freude an diesen Interpretationen gehabt hätten. So hat man „Poker Face“ (Lady Gaga), „Smoke on the Water“ (Deep Purple) oder „Smells like Teen Spirit“ (Nirvana) in Arnstadt noch nie gehört.

Mit ihren Soli (nur mit Klavierbegleitung) „Just the two of us“ von Grover Washington und „Havana“ der kubanisch-amerikanischen Sängerin Camila Cabello setzte Julia Fischer dabei noch zwei besondere emotionale Höhepunkte.

Der erste Auftritt des jungen Ensembles soll nicht sein letzter sein. Am 28. September (18 Uhr) gibt es im Stadtilmer Bärsaal eine weitere Veranstaltung. Und auch die Musikschule hat sich des Themas angenommen. „Ab nächstem Jahr werden wir Musiktherapie anbieten, eine Kollegin bildet sich gerade zur Therapeutin weiter“, so Schmidt.