Arnstadt. „Hörbarer Glaube – Johann Sebastian Bach in Arnstadt“ konzentriert sich mehr auf das Werk als auf das Leben des Komponisten.

Der Blick geht in das Schiff der Neuen Kirche – der heutigen Bachkirche – allerdings en miniature, wo die Wender-Orgel thront. Die hatte Johann Sebastian Bach 1703 geprüft und abgenommen. und das brachte ihm dann gleich seine erste Anstellung ein. Gleich dahinter und hinter Glas kann der Besucher den originalen Orgelspieltisch, an dem Bach dann die nächsten vier Jahre sitzen sollte, bestaunen.

Am Freitagnachmittag wurde die neue Bau-Ausstellung im Arnstädter Schlossmuseum eröffnet. Sie steht unter dem Motto „Hörbarer Glaube – Johann Sebastian Bach in Arnstadt“ und konzentriert sich mehr auf das Werk als auf das Leben Bachs. Extra für diese neue Dauerausstellung wurden im Dachgeschoss des Schlossmuseums vier Räume hergerichtet.

Das Schlossmuseum soll – wenn irgendwann einmal alle anderen Bauarbeiten dort abgeschlossen sind – die erste Adresse in Arnstadt werden – auch und vor allem mit dieser neuen Bach-Ausstellung. Hier erlebe man den gesamten Kosmos der Stadt – ob das die Stadtgeschichte ist, die barocken Sammlungen oder eben Bach sei, hier werde Kosmos eröffnet, dem man danach in der Stadt nachspüren könne, formulierten es der Chef des Fördervereins des Museums, Christian Hühn, und Museumsleiterin Antje Vonhoefen gegenüber unserer Zeitung.

Mit der neuen Sonderausstellung im Schlossmuseum deutlicher als bisher gezeigt, wie eng Arnstadt mit der Geschichte der Familie Bach verbunden ist. Zahlreiche Mitglieder dieser Musikerfamilie waren über Jahrhunderte hinweg hier als Organisten, Stadtpfeifer und Hofmusiker tätig. „elf männliche Bachs prägten über 150 Jahre das Leben hier mit“, sagte Bürgermeister Frank Spilling (parteilos).

Die Ausstellung vermittelt dem Besucher Theorie, Biografik und klingende Bezüge zum Werk Bachs. Ein Raum ist beispielsweise der Komposition „Nun komm, der Heiden Heiland“ gewidmet. Mit visuell unterstützten Hörbeispielen wird hier eine Möglichkeit geschaffen, Bachs durch seine Komposition ausgedrücktes Verständnis des Lutherchorals bis ins Detail zu verfolgen. Sie zeigt aber auch den selbstbewussten, manchmal auch aufbrausenden jungen Bach, der sich laut verbürgten Quellen auch mal prügelte, der mit seiner Orgelmusik irritierte und der seine Dienstherren mit der eigenmächtigen Verlängerung seines Urlaubes in Lübeck ziemlich in Rage brachte.

Für das die Licht-Klang-Installation musste sehr viel an Wänden, am Fußboden und an der Elektrik gemacht werden. Das Geld dafür kam im Rahmen des Projektes „Bach in Thüringen entdecken“ auch vom Freistaat. Auch dadurch sei eine durchweg gelungene Ausstellung entstanden, so Spilling. „Bach ist Arnstadt und Arnstadt ist Bach“, sagte er. Diese Ausstellung sei ein Pfund, mit dem man nun wuchern könne. Er zitierte Georg Meier (SPD), jetzige Innenminister und ehemaliger Staatssekretär im Wirtschaftsministerium: Bach sei ein kulturtouristisches Leitthema in Thüringen, von dem man künftig noch mehr profitieren könne.

Die neue Sonderausstellung löst die 2009 übernommene – damals und bis vor kurzen unter dem Titel „Bach in Arnstadt“ – ab.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 9.30 bis 16.30 Uhr zu sehen. Der Eintritt in das Schlossmuseum mit allen Angeboten kostet 6 Euro.