Arnstadt. Die Orchidee des Jahres wurde in Arnstadt vorgestellt. Neben Tagungen und Exkursionen gab es einen regen Austausch unter den Fachleuten.

Sie ist besonders sensibel, blüht purpur und wird bis zu 50 Zentimeter hoch. Das Breitblättrige Knabenkraut wurde am Samstag in Arnstadt als Orchidee des Jahres 2020 vorgestellt. Dort fand am Wochenende die Jahrestagung der Vorstände der Arbeitskreise Heimische Orchideen statt. Über 40 Teilnehmer aus dem Bundesgebiet kamen.

Neben Tagungen und Exkursionen gab es einen regen Austausch unter den Fachleuten. Einer von ihnen ist der Arnstädter Volker Kögler. Er weiß, dass das Breitblättrige Knabenkraut auch im Ilm-Kreis zu finden ist. So wächst die als gefährdet eingestufte Art bei Riechheim, Arlesberg, Neustadt und auch im Ilmenauer Teichgebiet.

„Die Pflanze war früher viel häufiger anzutreffen“, sagt Kögler. Sie reagiere, wie andere Orchideen, viel empfindlicher und schneller auf Veränderungen in der Umwelt. „An den Orchideen ist der Klimawandel früher zuerkennen“, so der Experte. Insbesondere wenn Feuchtgebiete austrocknen, würde die Pflanze verschwinden.

Hinzu kommt die moderne Landwirtschaft, die ebenfalls Folgen für die Orchideen habe. Der Thüringer Arbeitskreis übernahm eine Patenschaft für eine Wiese in Kleinbreitenbach (Ilm-Kreis). „Wir haben die Fläche gekauft und eine Firma mit der Pflege betraut“, sagt Kögler. Denn wenn die Wiese nicht gemäht wird, hätten es die Orchideen noch schwerer, da sie von anderen Pflanzen überwuchert werden. Auf der Wiese wird außerdem dokumentiert, wie sich der Bestand entwickelt.

In Arnstadt treffen sich die Orchideen-Experten bereits zum dreizehnten Mal. Das liege an der zentralen Lage und der guten Erreichbarkeit, sagen die Vertreter der Arbeitskreise. „Außerdem gibt es in Thüringen viele Orchideen, unser Land ist als orchideeenreich bekannt“, so Kögler. Das wiederum liege am Klima und an den geologischen Besonderheiten.

Die Orchidee des Jahres wird seit 30 Jahren gewählt, um darauf aufmerksam zu machen, dass viele Arten mittlerweile vom Aussterben bedroht sind.