Ilm-Kreis. Die Aktion „Thüringen pflanzt“ wird zwischen Osthausen und Kranichfeld und an weiteren Stellen im Ilm-Kreis fortgeführt.

Die vergangenen Jahre haben dem heimischen Wald arg zugesetzt: Trockenheit, Unwetter und der Borkenkäfer haben auch im Ilm-Kreis Spuren hinterlassen. Hinzu kamen dann noch zahlreich Waldbrände, wie der verheerende Ende April bei Plaue.

Zusammen mit dem Forstamt Erfurt-Willrode und der Waldgenossenschaft Osthausen pflanzten nun auch die Mädchen und Jungen der Astrid-Lindgren-Grundschule in Osthausen 75 Stieleichen und säten auf dem zwei Hektar großen Areal mitten im Osthäuser Wald außerdem noch Berg- und Waldahorne, die relativ seltenen Baumhasel und Kastanien und Robinien aus.

Schon Mitte Oktober hatten dort Mitglieder der Landesregierung Jungbäume in den Boden gebracht – das war der Auftakt zur Aktion „Thüringen pflanzt“, an der sich nun auch die Kinder der vierten Klasse der Osthäuser Grundschule beteiligten – voller Eifer und gewissenhaft.

Klimawandel hat Wälder voll erwischt

„Hier soll wieder ein richtig gesunder Mischwald entstehen. Derzeit liegt der Fichtenanteil bei etwa 80 Prozent – und das ist ehrlich gesagt nicht so richtig gesund für den Wald“, so Nicklas Singer, Praktikant bei Thüringenforst, der den Mädchen und Jungen zeigte, wie sie die Bäume und die Pflanzen richtig in den Boden bekommen.

„Der Klimawandel hat unsere Wälder voll erwischt und mit Dürre und Borkenkäfern zum schlechtesten Waldzustand seit Jahren geführt“, so Forstamtsleiter Chris Freise. Dass ein gesunder Wald und Bäume überhaupt den Kindern wichtig ist, merkte man am Dienstag: „Wir pflanzen auch immer Bäume, auch an der Straße“, so Charlotte. Allerdings keine im Wald, sondern dann solche mit Äpfeln oder Birnen, „eben allem, was uns auch schmeckt“.

Dackel Cita von Nicklas Singer verfolgt aufmerksam die Pflanzaktion im Wald und hätte so gern Pflanzlöcher gebuddelt.
Dackel Cita von Nicklas Singer verfolgt aufmerksam die Pflanzaktion im Wald und hätte so gern Pflanzlöcher gebuddelt. © Robert Schmidt

Jetzt braucht es Geduld. Denn ehe man sieht, dass hier ein Wald wächst, wird es Jahre dauern. „Es braucht schon so 15 bis 20 Jahre, ehe die heute gepflanzten Bäume vielleicht so an die zehn Meter hoch sind“, erklärte Nicklas Singer Lia und Charlotte, die die Erde um eine neu gepflanzte Stieleiche festtraten.

Die Aktion „Thüringen pflanzt“ hinterlässt in dieser Woche überall in der Region ihre Spuren. Neben den Osthäuser Grundschülern sind auch die aus Plaue unterwegs, um auf der Waldbrandfläche gleich an zwei Tagen neue Bäume zu pflanzen, im Willrodaer Forst tun dies die Grundschüler aus Urbich, im Revier Singen räumt man das Schlagreisig für die Wiederbewaldung des Kirchwaldes weg und überall werden neue Bäume gepflanzt.

Die Osthäuser kümmern sich übrigens seit Jahrhunderten um „ihren“ Wald. Den bekamen sie vor Jahrhunderten geschenkt – 1435 wurde diese Schenkung erstmals urkundlich erwähnt. Das bedeutete nicht nur Wohlstand für den Ort, sondern auch Streit. Deshalb wurde 1735 eine Waldordnung erlassen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kümmerte sich dann die Osthäuser Waldgenossenschaft um den Wald zwischen Osthausen und Kranichfeld.

Nun machen die Grundschüler dort weiter, wo ihre Vorfahren angefangen haben. Dem Beispiel folgen hoffentlich noch viele weitere Generationen.