Plaue. Beim dritten Anlauf hat es mit den Fördermitteln geklappt. Im Herbst nächsten Jahres soll alles fertig sein

„...geht ratzfatz, dann haben wir mehr Platz“ sangen die Mädchen und Jungen des Kindergartens „Zwergenhaus“, bevor der Spatenstich für den dringend benötigten Anbau erfolgte. Ganz so „ratzfatz“, wie von den Knirpsen besungen, wird es wohl nicht gehen, „aber wir hoffen, dass wir im Herbst 2020 fertig sind“, sagte Bürgermeister Jörg Thamm (CDU).

Bis Weihnachten sollen die Gründungsarbeiten abgeschlossen sein. Diese beinhalten laut Planer Wolfgang Staffel zunächst den Austausch des Erdreiches bis in eine Tiefe von 2,50 Meter, um „tragfähiges Material einzubringen“. Danach, so Staffel, werde man die Bodenplatte errichten. In der Zwischenzeit sollen weitere Bau-Lose für Rohbau, Zimmermanns- und Dachdeckerarbeiten ausgeschrieben werden, „damit es im Frühjahr dann zügig weitergehen kann“.

Bereits seit 1896 gibt es in Plaue einen Kindergarten. Der alte Standort war längst zu klein geworden, so dass die Stadt 2003 den Neubau mit einer Kapazität von 64 Plätzen einweihte. Doch bald erwies sich dies als zu wenig. „Schon 2004 haben wir die Betriebserlaubnis auf 84 erweitert. Die nächsten Jahre waren wir dann meist am Limit“, erklärte Jörg Thamm.

Sport- und Kreativraum mussten zu Gruppenräumen umgebaut werden. Ab 2012 nahm man auch Kleinstkinder auf. Trotzdem reichte der Platz nicht. Bis zu 20 Kinder, so Thamm, mussten Kitas in anderen Gemeinden besuchen. Aktuell hat die Einrichtung eine Ausnahmegenehmigung, um 90 Knirpse unterzubringen. Mit dem Neubau erhöht sich die Kapazität auf 100, davon 14 Kinder unter zwei Jahren.

Schulgarten wird für den Anbau verlegt

In dem 260 Quadratmeter großen Gebäude sollen zwei Gruppenräume und Sanitäranlagen entstehen. Für die pädagogischen Kräfte gibt es einen neuen Aufenthaltsraum, denn der alte ist nur für acht Personen ausgelegt. Mittlerweile hat sich das Personal aber verdoppelt. Vor allem die Kleinstkinder sollen den Anbau nutzen, weshalb es auch einen Kinderwagenabstellraum für die Eltern gibt. Zudem wird eine Verbindung zum bestehenden Gebäude geschaffen. „Wir bauen auch im gleichen Stil“, kündigte Wolfgang Staffel an. Er sei dankbar, dass der Kreis einen Teil des Schulgrundstück es für den Anbau zur Verfügung stellte, sagte Thamm. Dafür wird der Schulgarten verlegt.

Von knapp 600.000 Euro Kosten war die Stadt ausgegangen, als sie vor drei Jahren erstmals Fördermittel beantragte. Im dritten Anlauf hat es geklappt. 534.000 Euro kommen in Vier-Jahres-Scheiben von Bund und Land, 59.000 Euro hat die Gemeinde als Eigenmittel eingeplant. Allerdings gehen Bürgermeister und Planer schon jetzt davon aus, dass angesichts der aktuellen Preise im Bausektor der Anbau teurer kommt. „Unsere derzeitige Kostenschätzung liegt bei 800.000 Euro“, so Wolfgang Staffel. Die Fördermittelgeber hätten bereits eine Aufstockung signalisiert, so Thamm.