Arnstadt. Der Posaunenchor aus Arnstadt spielte am Montag eine Mischung aus Klezmer, Swing, Blues und Funk. Das bleibt nicht der letzte Auftritt der Blechbläser.

Der Posaunenchor, eine Erfindung der pietistischen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts, ist eine altehrwürdige Erscheinung, die aus der Musikgeschichte nicht mehr wegzudenken ist. Mit seinem mächtigen, aber warmen und feierlichem Pathos hat er die Kirchenmusik, aber auch die weltliche Musik entscheidend geprägt.

Am Montagabend zeigte der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Arnstadt unter der Leitung von Andreas Umbreit, dass der volle Klang eines Posaunenchores sich auch in der soeben mit neuem Fußboden wieder eröffneten Oberkirche bestens entfalten kann. Und dies nicht nur mit frommen Chorälen, sondern auch mit absolut weltlichen Genüssen. Schließlich lautet ja das Motto dieser jährlichen Veranstaltung in der Oberkirche „Dixie-Jazz“.

In der gut mit begeisterungswilligem Publikum gefüllten Oberkirche begann der Posaunenchor, in dem etliche Mitglieder bereits seit sage und schreibe 40 Jahren mit dabei sind, ganz konventionell mit einem festlichen Rondeau von Henry Purcell. Aber dann ging es Schlag um Schlag los mit weltlichen Delikatessen, die vom Klezmer über Ragtime, Dixieland und Swing bis zu Blues und Funk reichten.

„The Entertainer“ und „Ice Cream“ sorgen für Begeisterung im Publikum

Als Höhepunkte erwiesen sich „The Entertainer“ von Scott Joplin, der unverwüstliche „Ice Cream“ sowie der originell arrangierte Louis Armstrong-Hit „Hello Dolly“. Der „Blues on the Roof“ ging wohlig unter die Haut und beim „Funkability“ hätte man am liebsten getanzt. Schön traurig und tiefgründig melancholisch beendete „Deep River“ als erste Zugabe das denkwürdige Konzert, bevor als zweite Zugabe nochmals der Gassenhauer „Ice Cream“ erklang. Die Begeisterung des zahlreich erschienenen Publikums zeigte, dass der Posaunenchor mit seinen weltlichen Stücken gut ankam.

Es erwies sich aber auch wieder einmal die fantastische Akustik der Oberkirche, die auch mit der Klanggewalt eines 14-mündigen Posaunenchores spielend fertig wurde.

Es war einfach großartig, wie sich die gefühlvoll-pathetischen Klänge zu voller Wirkung entfalten konnten. Für die Ankündigung, der Posaunenchor werde am 14. September 2020 erneut eine Dixie-Session in der Oberkirche präsentieren, gab es deshalb brausenden Applaus.

Aber auch auf andere Konzerte in der Oberkirche dürfen wir uns wieder freuen, denn ab dem nächsten Jahr werden wieder regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen in der Oberkirche stattfinden.