Stadtilm. Große Übung auf der Baustelle des Rathauses mit 40 Einsatzkräften. Anspruchsvolle Vermisstensuche in einem verqualmten Keller

Es war fast ein Horrorszenario, das sich bei einer großen Übung der Stadtilmer Feuerwehr am Samstag bot: Auf der Baustelle des Rathauses lagen im Dachstuhl vier verunglückte Bauarbeiter. Gleichzeitig war im Keller des Gebäudes ein Feuer ausgebrochen, auch hier musste eine Person gefunden und gerettet werden.

Wer muss zuerst zu den Rettungskräften am Boden gebracht werden? Wie bewerkstelligt man das am besten? Wer legt wie die Reihenfolge der Rettung fest? Welche Hilfsmittel kommen zum Einsatz – Schleifgurttrage und/oder Schaufeltrage, Steckleiter und/oder eine Seilbahn? – all diese Fragen und Szenarien und natürlich das Zusammenspiel zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst wurden am Samstag geübt. Immer unter dem kritischen Blick des Stadtilmer Ausbildungsleiters René Sieber. Der achtete dabei auch auf die Eigensicherung bei Rettung und Abtransport der Verunglückten, in dem schwer zugänglichen Dachstuhl ganz besonders wichtig.

Unter Atemschutz fließt der Schweiß

Die erste Einschätzung und die Erstversorgung übernahm der Rettungsdienst, nach seinen Einschätzungen wurden die Verletzten nach unten gebracht.

Auch der Einsatz im Keller war nicht ohne – der Trupp musste mit der jeweils etwa 15 Kilogramm schweren Atemschutzausrüstung in dem engen Gewölbe bei Qualm zunächst das angenommene Feuer löschen und dann die vermisste Person finden und retten. Da lief mancher Schweißtropfen.

Am Boden galt es dann, die Verletzten möglichst schnell und reibungslos an die zur angenommen Unglücksstelle geeilten Rettungswagen, Ärzte und Sanitäter zu übergeben.

Am Nachmittag gab es dann noch eine weitere Gefahrgutübung mit Personenrettung ebenfalls unter Atemschutz, auch hier wurde das komplette Szenario durchgespielt.

Sieber sagte gegenüber unserer Zeitung, dass es zwar einige Fehler während der Übung gegeben habe, alles in allem sei sie aber gut verlaufen. „Manchmal gab es noch eine zu komplizierte Herangehensweise. Da müssen unsere Leute einfacher denken und dann auch einfacher handeln, um bei der Rettung noch schneller und effizienter zu werden. Das wird jetzt ausgewertet und bei den kommenden Ausbildungseinheiten gleich wieder mit geübt.“

Auch der Stadtilmer Feuerwehrchef René Strelow zeigte sich nach diesem doch recht anstrengenden Tag sehr zufrieden. „Besonders gut geklappt hat meiner Meinung nach die Übung im Dachstuhl und am Baugerüst. Auch der Einsatz im Keller lief eigentlich ganz gut. Ein paar Patzer gibt es immer, aber deshalb machen wir ja diese Übungen. Nur wenn man Fehler erkennt, kann man diese auch beheben“, sagte am Samstag gegenüber unserer Zeitung.