Stadtilm. SG Blau-Weiß Stadtilm verlegt nicht nur Training, sondern auch Wettbewerbe coronabedingt ins Internet

Pokale stehen auf dem Tisch hinter Kirsten Siebarth. Auch Urkunden sind ausgebreitet. Alles so, wie es die Teilnehmer des Frühlings-Opens gewohnt sind.

Und doch ist diesmal alles ein wenig anders. Denn die Vorsitzende der Schachgemeinschaft Blau-Weiß Stadtilm steht zur Siegerehrung des Turniers, das seit 19 Jahren ausgerichtet wird, nicht in einer großen, angemieteten Halle, sondern in ihrem eigenen Wohnzimmer.

„In diesem Jahr ist alles ein bisschen anders“, gibt Kirsten Siebarth lachend zu. Denn aufgrund der Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Krise darf die Schachgemeinschaft derzeit weder zum Trainieren noch zu Turnieren zusammenkommen. Auch das Frühlings-Open, an dem über 100 Grundschüler teilnehmen, fiel dem Virus zum Opfer.

Auf ihr geliebtes Training müssen Stadtilms Schachspieler dennoch nicht verzichten. Schon vor der Krise wurden zum Teil Online-Plattformen genutzt.

„Trainingsrückstände gibt es daher nicht“, so Kirsten Siebarth. Sie freute sich riesig über die Initiative des Nachwuchstrainers Silvio Schäfer, das Frühlings-Open in kleiner Runde trotz Corona stattfinden zu lassen. 15 Vereinskinder meldeten sich an. Per Whatsapp erfuhren sie, wann ihre Partien losgehen und gegen wen sie starten sollen.

Am 1. Mai war es dann so weit – Pannen inklusive. „Es gehört dazu, dass manche Partien verspätet beginnen, weil es jemand verschlafen hat“, erklärt Kirsten Siebarth lachend. Fünf Runden galt es zu spielen. Derweil klingelte Siebarths Handy ununterbrochen. Die Eltern der Nachwuchsspieler schickten Fotos von ihren Kindern, wie sie am Rechner saßen und spielten.

Die Vereinschefin und ihr Mann bastelten daraus eine Collage. Der Tisch im Wohnzimmer wurde freigeräumt, Pokale wurden aufgebaut. Und dann ging es ans Urkundenschreiben. „Die Siegerehrung haben wir auf Video aufgenommen und dann allen per Whatsapp zugeschickt“, so Kirsten Siebarth.

In der U8 siegten Lenne Detert und Zoe Lauterbach, in der U10 lag Arian Rollberg vorn. Lukas Schäfer und Amélie Richter gewannen in der U12.

Spaß hatten am virtuellen Turnier alle Beteiligten.

Der Schachnachwuchs hofft, bald auch wieder live antreten zu können. Nächste Gelegenheit wäre vom 17. bis 20. Mai die Deutsche Schulschachmeisterschaft. Noch ist aber völlig unklar, ob die Veranstaltung durchgeführt werden darf. Bis es grünes Licht gibt, bleibt es dabei: Schach und Vereinsleben fetzen auch im Internet.