Weitere Baugrundstücke in Marlishausen denkbar

Berit Richter
| Lesedauer: 3 Minuten
Auch solche Einfamilienhäuser sollen künftig in Malishausen entstehen, zumindest wenn es nach den Plänen der Kreisstadt geht.

Auch solche Einfamilienhäuser sollen künftig in Malishausen entstehen, zumindest wenn es nach den Plänen der Kreisstadt geht.

Foto: Jens Büttner / dpa

Arnstadt.  Die Kreisstadt möchte Flächen für Eigenheime zur Verfügung stellen. Im Ortsteil ist der Plan aber umstritten.

Keine Frage, Baugrundstücke in guter Lage in und um Arnstadt sind gefragt und häufig kaum nach Erschließung schon wieder vergeben. Und natürlich hat die Stadt ein Interesse daran, weitere Einwohner anzuziehen, besonders für junge Familien attraktiv zu sein. Vor diesem Hintergrund beauftragte die CDU-Fraktion des Stadtrates die Verwaltung zu prüfen, ob westlich des Wohngebietes „Am Hopfenberg“ in Marlishausen nicht weiterer Baugrund erschlossen werden konnte.

Im städtischen Bauamt war man sowieso bereits dabei, die neuen Ortsteile auf ihre Potenziale abzuklopfen. Das Ergebnis bekam jetzt der Bauausschuss präsentiert.

Sowohl entlang der Alten Hausener Straße wie am Am Stollengarten/Am Feldrain wären Wohngebiete denkbar. „Die Stadt hat allerdings weder die personelle Kapazität noch die finanziellen Möglichkeiten zur Erschließung. Wir müssten einen Investor suchen“, schränkte Bauamtsleiter Peter Geske ein.

In Marlishausen selbst stoßen die Pläne aber auf Skepsis, wie Ortsteilbürgermeisterin Katja Beier (Bürgerprojekt) deutlich machte. „Wir haben im Ortskern nicht mehr viel Grün“, nannte sie die Bedenken des Ortsteilrates, aber auch vieler Einwohner mit Blick auf das angedachte Wohngebiet an der Alten Hausener Straße. Zwar war die Verwaltung den Bedenken bereits entgegen gekommen, indem man statt der möglichen dreireihigen nur eine zweireihige Bebauung plante, im Ort sähe man aber lieber nur eine Reihe Häuser, wenn überhaupt. Man würde das, allerdings kleinere Gebiet am Stollengarten für eine Erschließung bevorzugen.

„Wenn man nur noch eine einreihige Bebauung zulässt, dann wird es für einen möglichen Investor unattraktiv. Eine einreihige Bebauung mit riesigen Grundstücken ist kaum bezahlbar“, fürchtete Torsten Pietsch (CDU). Peter Geske versicherte allerdings, dass bei einer einreihigen Bebauung nicht mit großen Erschließungskosten zu rechnen sei. „Es liegt ja Strom, Wasser, Gas, Telefon, Straßenbeleuchtung alles schon in der Straße.“ Einzig am Kanal müsste angeschlossen werden. Schwieriger wäre es da schon am Stollengraben, dort müsste man mehr erschließen.

Auch wenn Ausschussvorsitzender Joachim Lindner (Pro Arnstadt) versicherte: „Wir werden nicht entscheiden, wenn der Ortschaftsrat nicht will, wir werden nicht gegen die Bürger entscheiden“, zeigte sich in der recht langen Diskussion im Ausschuss, dass die Meinung unter den Stadträten gespalten ist. „Die Stadt muss sich positiv entwickeln. Wir wollen ja attraktiv für junge Familien sein“, sagte Georg Bräutigam (Pro Arnstadt). Alexander Dill (Bürgerprojekt) brachte die Möglichkeit ins Spiel, statt Einfamilienhäuser doch mehrstöckige Wohnhäuser zu errichten, um trotz nur einreihiger Bebauung mehr Wohnraum zu schaffen. Dafür sah die Verwaltung weniger Bedarf. Wohnungen stünden in Arnstadt genug frei, sagte Beigeordneter Stefan Fricke. Außerdem könne man einem Investor schwer Vorschriften machen, was zu bauen sei.

Auch Fricke sah in der unterschiedlichen Meinungslage durchaus ein Problem. Einerseits wolle man gern die Meinung des Ortschaftsrates akzeptieren, andererseits sei die Stadt aber in der Pflicht, sich Gedanken um die weitere Entwicklung auch in den Ortsteilen zu machen und Flächen für Bebauung vorzuhalten. „Natürlich ist es auch für einen Investor attraktiver, wenn er mehr zur Verfügung hat“, so Fricke.

Am Donnerstag muss nun der Stadtrat entscheiden, ob er für beide Gebiete einen Bebauungsplan erstellen will und wenn ja in welcher Flächengröße. Der Bauausschuss zumindest empfahl die Zustimmung. Katja Beier jedenfalls betonte: „Uns wäre lieber, es wird in anderem Bereichen am Ortsrand entwickelt. Wir haben sonst keine Grünstreifen mehr.“