Arnstadt. Mit viel Magie feiert das diesjährige Weihnachtsmusical „Der Zauberlehrling“ im Arnstädter Theater Premiere. Es wird für neue Rekorde sorgen.

Generationen von Schülern haben die Ballade vom „Zauberlehrling“, die Johann Wolfgang von Goethe 1797 in Weimar verfasste, auswendig gelernt. Dass sich das Thema auch trefflich für leichte Unterhaltung eignet, zeigte Walt Disney schon mit seinem dritten abendfüllenden Spielfilm „Fantasia“, in dem Mickey Mouse als Zauberlehrling auftritt. Passend zum 270. Geburtstag Goethes adaptiert nun auch das diesjährige Weihnachts-Familien-Musical des Arnstädter Theaters, in bewährter Form mit Großstadt Entertainment Paderborn von Frank Sitter und Intendant Oliver Meier produziert, das Thema. Rund um Goethes Verse hat Autor Oskar Maywald eine Geschichte gestrickt, die mit viel Fantasie ebenso zeitlos wie modern daherkommt.

Zaubermeister Tarabas (Mario Zuber) möchte sein Wissen weitergeben. Tochter Lilly – Irene Eggerstorfer feiert in der Rolle ihr Arnstadt-Debüt – würde nur allzu gern in seine Lehre eintreten, allein der Vater mag davon nichts hören. Frauen und Magie, das passe nicht zusammen, erklärt er. Ein Nein, das weder Lilli noch die resolute Haushälterin Therese (Nina Henrich) gelten lassen wollen.

Dass man gern auf starke Frauenfiguren setzt, hatte das Produktionsteam schon vor zwei Jahren bei der „Eisprinzessin“ bewiesen. Und auch diesmal wird wohltuend auf die alten Märchenklischees von der holden Maid in Not verzichtet. Vielmehr ist es Lilli, die am Ende Konrad (Julian Stöcklein) beistehen muss, als dieser der Vorlage gemäß mit „Walle! Walle. Manche Strecke, dass, zum Zwecke, Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße“ das Unglück und damit den Zorn des Zauberers herauf beschwört. Nadine Kühn hat all das mit viel Liebe zum Detail, viel Humor und Charme inszeniert. Besonders das Herzstück, Goethes Ballade, wartet mit einer begeisternden Choreographie auf.

Natürlich darf in so einem Stück Magie nicht fehlen. Weshalb die Schauspieler einige Zaubertricks lernten. Da werden schon mal wie von Zauberhand die Plätze getauscht oder sich gleich ganz aufgelöst. Unbestrittener Liebling vor allem der Kinder aber dürfte Rabe Koraki, gespielt von Pascal Jounais, werden, der mit seinen frechen Sprüchen für allerlei Lacher sorgt.

Garniert wir das ganze wie jedes Jahr mit Songs des Hamburgers Marko Formanek, extra fürs Familienmusical komponiert. Für die Jüngsten mag all das vor allem gute Unterhaltung sein. Aber auch wer etwas tiefer schaut, wird fündig. Denn sei es der respektvolle Umgang mit den Kräften der Natur oder die Achtung vor der Weisheit des Alters, so manche Botschaft ist in der Handlung auch versteckt. „Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los“, hat Goethe 1797 gedichtet. In Bezug aufs Weihnachtsmusical mag man sagen, zum Glück, denn die Zusammenarbeit des Theaters mit Großstadt Entertainment hat sich in den letzten Jahren als Glücksfall erwiesen. Schon jetzt sind 25 Vorstellung geplant, drei mehr als vor einem Jahr.

„Das große Interesse freut uns sehr“, so Oliver Meier. Und deshalb steht auch schon fest, in einem Jahr gibt es die nächste Premiere, dann mit Kästners „Konferenz der Tiere“.

Für die Veranstaltungen am Dienstag, 9 und 11 Uhr, am Mittwoch, 9, 11 und 14.30 Uhr, am Donnerstag um 9 und 11 Uhr sowie am Freitag um 9 und um 11 Uhr gibt es noch Restkarten für den „Zauberlehrling“.