Gräfenroda. Grundschüler und Kindergartenkinder können sich ihren Traum erfüllen und treten als Artisten in der Manege auf.

„Hey“ schallt es durchs Zirkuszelt. „Das geht lauter“, fordert Marko Sperlich die Kinder auf und bekommt ein lautes „Hey“ zurück. Schließlich sollen Piraten ordentlich Furcht verbreiten, vor allem beim Dieb des Schatzkästchens. Der sitzt im Fass und wird jetzt mit Schwertern durchbohrt. Oder doch nicht? Schließlich ist im Zirkus vieles Illusion.

Die Piratennummer war einer von zehn Programmpunkten, welche die Mädchen und Jungen in den letzten zwei Tagen bei drei Aufführungen vor ihren Eltern, Großeltern und Geschwistern, Kindergartenkindern und Pflegeheimbewohnern sowie all jenen, die einfach mal wieder Lust auf einen Zirkusbesuch hatten, aufführten. „Es ist erstaunlich, was die Kinder in zwei Tagen lernen und sich zutrauen“, zeigte sich Schulleiterin Beate Laße beeindruckt.

Alle vier Jahre lädt die Gräfenrodaer Grundschule den 1. Ostdeutschen Projektzirkus André Sperlich zu sich ein, damit jedes Kind im Laufe seiner Grundschulzeit einmal Manegenluft schnuppern kann. „Seit 2005 sind wir ausschließlich mit dem Projektzirkus unterwegs. Vorher waren wir ein ganz normaler Zirkus.“ Um den Kindern zu zeigen, was Akrobaten, Clowns, Seiltänzerinnen und all die anderen Mitwirkenden an einem Zirkus so alles machen, gab es zu Beginn des Projektes erst einmal eine Aufführung der Profis.

Dann lernten die Kinder in zehn Gruppen, wurden zu Clowns, Zauberern, Akrobaten oder Trapezkünstlern.

Für letzteres hatten sich Hannes, Elisabeth und Thorwald aus der vierten Klasse entschieden. „Es macht großen Spaß“, versicherten die Kinder, auch wenn die Übungen „manchmal ganz schön schwer sind.“ Kim aus der ersten Klasse wählte Seiltanzen. „Ich freue mich auf den Auftritt“, verriet sie.

Kleine Zirkus-Stars gibt es auch in Ilmenau

Einen Auftritt hatten nicht nur die 150 Schüler der Grundschule „An der Burglehne“, sondern auch künftige ABC-Schützen. „Wir laden immer die Großen aus den Kindergärten ein, damit sie das auch erleben können“, so Beate Laße. Mit bunten Tüchern und einem Tanz unter Schwarzlicht verwandelten sich die Knirpse in Fische. Doch bald trieben die Piraten auf ihrem Meer ihr Unwesen.

„Im Zirkus kann man sich überall hin träumen“, hatte vorher Tina der kleinen Jessie erklärt und diese sich prompt zu Nemo und seinen Freunden gewünscht. Hinter Tina verbarg sich Pauline Porombka, aktuell Praktikantin an der Schule, hinter Jessie Schülerin Melissa. Den beiden kam eine besondere Rolle zu, sie führten bei ihrem Streifzug durch die Zirkuswelt das Publikum durchs Programm.

Möglich gemacht haben die drei ganz besonderen Projekttage nicht zuletzt die Eltern der Schüler. „Am Sonntag haben die Väter beim Aufbau geholfen, nach der letzten Vorstellung beim Abbau“, erzählte die Schulleiterin. Vor allem aber wurden Spenden gesammelt, zum Beispiel beim Spendenlauf, um das Zirkusprojekt finanzieren zu können. Akrobatik, Clownerie, Feuer und Fakir, Jongleure, Seiltanz, Taubendressur, Trapezkünstler, Zauberei und Piratenshow wurden so möglich. Die Nachfrage nach solchen Zirkusprojekten ist so groß, dass die drei Zelte der Familie Sperlich gar nicht mehr ausreichen. „Wir arbeiten deshalb mit dem Zirkus Probst zusammen“, so Marko Sperlich.

Dieser machte in dieser Woche aus den Mädchen und Jungen der Ilmenauer Grundschule „Am Stollen“ ebenfalls kleine Zirkusstars.