Susann Salzmann über Spracherkennung und Autokorrektur.
Treffen um 15.60 Uhr? Mein Gesprächspartner war zu Recht irritiert, als er meine Nachricht las und sich fragte, ob „15.60 Uhr“ eine neumodische Bezeichnung für „16 Uhr“ ist. Nein, natürlich nicht. Meine Finger haben bei der Eingabe einfach mehr Tasten erwischt, als es tatsächlich bedurfte. Die Autokorrektur oder die Spracherkennung helfen mir aber bisweilen nicht großartig, sondern stiften manchmal mehr Verwirrung. „Putzen“ statt „nutzen“, „töten“ statt (Haare) „tönen“ oder „Inder“ statt „in der“. Erst kürzlich trudelte eine Nachricht meiner Mutter ein. Sie, eigentlich kein Freund moderner Kommunikationsmittel, nutzt die Spracherkennung, die den eingesprochenen Text binnen Sekunden in Worte umwandelt, nun recht gern. Eine banale Nachfrage ihrerseits hörte sich letztens allerdings nach einem tragischen Vorfall an. Mein Puls schlug schon schneller. Die Erreichbarkeit auf dem Handy gleich Null. Immerhin sind in Deutschland noch nicht alle Funklöcher ausgemerzt. Später konnte sie mich schnell beruhigen. Sie schrieb von „tot“ und meinte doch nur „Brot“.