Gehofen. In Gehofen packt Christa Scheler Weihnachtspäckchen. 500 Stück sollen wieder ein bisschen Geld für Investitionen in die Tierheim-Kasse spülen.

Weihnachtspäckchen stapeln sich zu Bergen – im Tierheim Gehofen und bei Christa Scheler zu Hause. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins „Am Weinberg“ Artern packt und wickelt derzeit in fast jeder freien Minute. Kaum ist ein Päckchen fertig, greift die Gehofenerin nach dem nächsten leeren Schuhkarton. Ein Kartenspiel wandert hinein, ein Milchkännchen aus Porzellan, ein buntes Deko-Figürchen, etwas Weihnachtliches, eine kleine Schachtel mit irgendwas, ein paar Kleinteile, obendrauf ein roter Schal und als letztes noch ein goldenes Glitzsternchen. „Damit es gleich weihnachtlich aussieht“, lächelt Christa Scheler, während sie den Karton zuklappt, mit routinierten Handgriffen in Weihnachtspapier einschlägt und am Schluss das Markenzeichen der Tierheim-Gehofen-Weihnachtspäckchen darauf bindet: Ein Plüschtier.

Christa Scheler und ihre Weihnachtspäckchen. 500 Stück will sie wieder packen.
Christa Scheler und ihre Weihnachtspäckchen. 500 Stück will sie wieder packen. © Wilhelm Slodczyk

Die Weihnachtspäckchen vom Tierheim Gehofen sind legendär. Wer eins geschenkt bekommt, hat ordentlich was auszupacken, so viel bunter Kram steckt darin – zum Freuen, zum Schmunzeln, zum Sammeln, zum Weiterverschenken, zum Spaß haben. Vieles ist nagelneu und sogar noch originalverpackt.

Das ganze Jahr über sammelt Christa Scheler die Teile dafür. Sie kommen aus Sachspenden – von Nachbarn, Bekannten und vielen Tierfreunden, die dafür extra nach Gehofen kommen. Sowie aus ungezählten Päckchen.

Aus ganz Deutschland trudeln die Sachspenden per Post in Gehofen ein. Zwischen zwei und sechs Stück – täglich! Christa Scheler ist dankbar für jede Zusendung, auch wenn sie manchmal nur noch aus Scherben besteht. „Eine Frau aus Kitzingen beispielsweise inseriert immer in einer Zeitschrift ‘Tierheim sucht...’“, berichtet die Vorsitzende des Tierschutzvereins. Und dann landen Pakete voller nagelneuer Fehlkäufe bei ihr. Sogar aus Luxemburg war schon mal Post dabei. „Und eine ältere Dame aus Kleve beispielsweise kauft kleine Sachen immer auf Flohmärkten und schickt sie, jedes Teil eigens eingetütet, in einem Paket“, erzählt die Gehofenerin beim Päckchenpacken, ohne den Kopf zu heben. Sie sortiert die Sachen vor, lagert sie in der Garage ein und packt die ersten Weihnachtspäckchen sogar schon im Sommer. In der Hoch-Zeit, wie jetzt kurz vor dem Advent, wickeln auch die Tierheim-Mitarbeiter mit, damit alles rechtzeitig fertig ist.

So viele Handgriffe, so viel Aufwand, so viel Inhalt in einem einzigen Päckchen – wie rechnet sich das? „Die ganze Arbeit darf man freilich nicht sehen“, winkt Christa Scheler ab, die außerdem das Geschenkpapier selbst besorgt und aus eigener Tasche bezahlt. Doch die Weihnachtspäckchen lässt sich die Tierfreundin nicht nehmen. Sie sind ihr ein Herzensbedürfnis. Was für sie zählt, sind die Tierheimtiere. Ihnen soll es gut gehen und da zählt jeder eingenommene Cent.

Für 3 und 5 Euro werden die Päckchen auf Weihnachtsmärkten der Region zum Verkauf angeboten. Dort sind sie oft der Renner und Christa Scheler und ihre Mitstreiter vom Tierheim stehen dafür an jedem Adventswochenende an Ständen und in Buden. „In Artern warten die Leute schon regelrecht darauf, und inzwischen bekommen wir von Vereinen sogar schon Bestellungen“, schmunzelt die Gehofenerin. Die Freude der anderen entschädigt wenigstens ein bisschen für die Mühe und die viele Zeit, die Christa Scheler für die Weihnachtspäckchen opfert Auch auf den Märkten in Schönewerda, Roßleben, Bottendorf und in Gehofen sind die Päckchen zu haben. Und neuerdings sogar in Bad Lauchstädt.

Der Erlös der Aktion soll diesmal in ein eingezäuntes Außengelände für die Freigänger-Katzen im Tierheim fließen. Das wird Christa Scheler auch den vielen Spendern mitteilen, bei denen sie sich nach Weihnachten wie in jedem Jahr in persönlichen Briefen bedanken wird.