Bad Frankenhausen. „Frankenhäuser Einkaufsservice“ bietet seit dieser Woche Corona-Risikogruppen in Bad Frankenhausen und Umgebung seine Einkaufsdienste an.

Beim „Frankenhäuser Einkaufsservice“ für Corona-Risikogruppen sind die ersten Anrufe eingegangen. Allerdings sehr zaghaft, berichtet Tobias Koch. „Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog.“

Der Mitarbeiter der Firma Green Systems Stadtmobiliar in der Rudolf-Breitscheidt-Straße nimmt seit Montag telefonisch Einkaufswünsche älterer Leute entgegen. „Es läuft nur zögerlich an“, berichtet Koch. „Viele gehen vielleicht immer noch selbst einkaufen und wollen sich diese Freiheit nicht nehmen lassen“, so die Einschätzung Kochs und seiner Kolleginnen Anja Hönig, Jessica Lange und Lisa Schäfer, die neben ihrem Job ebenfalls für den „Frankenhäuser Einkaufsservice“ ans Telefon gehen.

Aber die Leute seien auch sehr vorsichtig“, so Koch. „Sie haben von neuen Betrugsmaschen in Zeiten der Corona-Krise gehört und sind deswegen erst mal skeptisch. Vielleicht sogar etwas verängstigt, wenn jemand Fremdes auf ihr Grundstück kommt“, erzählt er vom Anruf dreier Damen, die sich erst mal erkundigten, ob das mit dem Einkaufsservice auch wirklich stimmt.

30 Zusagen von Geschäfts- und Privatleuten

Für den Frankenhäuser Gastronom Ralf Dittmann leichte Anlaufschwierigkeiten, weiter nichts. „Die Idee ist ‘ne gute Sache. Wir machen uns da gar nicht verrückt“, sagt der Geschäftsführer vom „Schnitzelschluckse“ und will das überhaupt nicht überbewerten. Bei der täglichen Auslieferung des Mittagessens hatten einige seiner Kunden immer öfter auch den einen oder anderen Einkaufswunsch geäußert. Das hatte Dittmann auf die Idee mit dem Einkaufsservice gebracht. Ruckzuck waren weitere Mitstreiter mit im Boot, unter ihnen Green Systems-Geschäftsführer Tobias Bätzoldt sowie Detlev Bahr von der Bar „Fertigungsbereich 6“. Vergangenen Freitag wurde die Aktion publik gemacht, am Wochenende wurden die Flyer verteilt.

Auch beim Bürgermeister stieß die Idee auf offene Ohren „und plötzlich hatten wir 30 spontane Zusagen von Geschäfts- und Privatleuten in der Stadt, die beim Ausfahren der Einkäufe mithelfen möchten“, erzählt Dittmann. Auf der Internetseite der Stadtverwaltung wird die Aktion ebenso beschrieben wie auf der Facebook-Seite „Frankenhäuser Einkaufsservice“.

Der Service ist gratis

Praktisch läuft der Service so: Die Anrufe werden vom Green Systems-Team telefonisch entgegengenommen und spätestens am Tag danach erfolgt die Auslieferung. „Natürlich unter den gebotenen Hygieneregeln“, stellt Ralf Dittmann klar. So tragen die Helfer Handschuhe, stellen die Tüte mit dem Einkauf vor die Tür und kassieren das Geld. Auch für die Bestellung gelten klare Regeln: Das Angebot betrifft ausschließlich Grundversorgung und eingekauft wird in nur einem Markt. Das heißt, der Kasten Bier mit Zigaretten gehört nicht dazu, und eine Tour durch mehrere Einkaufsmärkte für Extrawünsche wird es auch nicht geben.

Dabei will das Bündnis nicht nur die Kurstadt versorgen, sondern hat den Versorgungsbereich weit gesteckt, der sich über die Ortsteile bis nach Rottleben, Bendeleben und Steinthaleben erstreckt. „Göllingen ist im Moment leider nicht dabei, da müssten wir wegen der Baustelle über Hachelbich anfahren. Aber wir sind im Gespräch mit einigen Sondershäusern“, so Dittmann.

Der Service kostet nichts. Wobei ein Trinkgeld sicher gern genommen wird. Wer die Aktion gut findet, kann sie finanziell unterstützen und Geld spenden für Auslagen, wie etwa Sprit oder die Kosten für die Flyer.

Einkaufsservice-Telefon: 034671/729100 (montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr)