Seebach. Mühlhäuser Ortsteile (4): Beatrice Gebhardt ist die neue Ortsbürgermeisterin von Seebach. Die Skepsis zum Thema Eingliederung ist kleiner geworden.

„Wer soll es denn machen, wenn nicht du?“ Diese Frage habe Beatrice Gebhardt (56) im Frühjahr, kurz vor der Kommunalwahl, einige Male gehört. Und diese Frage hat sie nicht locker gelassen. Die CDU-Frau, die sich Anfang des Jahres Jonas Urbach im Kampf um das Direktmandat für den Thüringer Landtag gestellt hatte, kandidierte – und gewann gegen Veit-Georg Eisermann (SPD).

Sie ist nun Seebachs erste Ortsteilbürgermeisterin, seitdem das Dorf zu Mühlhausen gehört. Dass sie ein Gegner der Eingliederung in die Kreisstadt war, daraus macht sie keinen Hehl. Als Gemeinderätin in Weinbergen hatte sie seinerzeit auch dagegen gestimmt. Heute sagt sie, die Skepsis sei ein wenig gewichen – bei ihr und bei den Seebachern. „Wir werden bei der Verwaltung mit unseren Problemen ernst genommen.“

Seit 1990 in der Lokalpolitik tätig

Gebhardt macht ihr halbes Leben lang Politik. Als sie 1990 Gemeinderätin von Seebach wurde, habe ihre Mutter den Anstoß gegeben. Man könne nicht nur demonstrieren und kritisieren, man müsse auch anpacken. 1999 wurde sie in den Gemeinderat Weinbergen gewählt, arbeitet mit im Bundesvorstand der Frauenunion.

Die einstige Schule ist das größte Sorgenkind. 2018 beschloss der Gemeinderat den Verkauf des Gebäudes an der Vogelschutzwarte. Es gab einen Kaufinteressenten. „Doch die Kommunalaufsicht machte uns einen Strich durch die Rechnung, weil der Verkaufspreis eine Veräußerung unter Wert darstellte. Formal sicher richtig, aber trotzdem schwer nachzuvollziehen, dass dann lieber ein Haus immer mehr verfällt.“

Das Gebäude ist ungenutzt, seit die Schule 2016 in einen Neubau am Stadtweg zog. Es braucht dringend einen Käufer, ein anderes, die Gaststätte „Weißer Schwan“, einen Pächter. Seebach steht ohne Gastronomie da. Feste und Feiern sichert ein auswärtiger Wirt ab.

In den Stadthaushalt 2020 würden Gebhardt und ihr Ortsteilrat die Sanierung des Fußwegs an der Straße am Stadtweg festschreiben lassen. Die Eventscheune braucht Sanitäranlagen. Wunsch Nummer 3 umfasst einen Fußgängerüberweg an Schule und Kindergarten.

Dass das Dorf beides vorweisen kann, sei ein Pluspunkt. „Es ziehen wieder mehr junge Leute her. Kindergarten und Schule sind voll.“ Diese jungen Familien würden sich – auch aus Mangel an Bauplätzen – für Häuser im Dorfzentrum entscheiden und so dafür sorgen, dass sich der Leerstand im 650-Einwohner-Dorf im Rahmen hält. Nun wolle man eruieren, welche neuen Bauplätze ausgewiesen werden können.