Landkreis. Die Kandidaten von CDU und AfD können am Sonntag die meisten Wähler rund um Mühlhausen und Bad Langensalza von sich überzeugen

Die CDU und die AfD sind die Wahlgewinner im Unstrut-Hainich-Kreis – bezogen auf die Direktmandate. Jonas Urbach (CDU) sicherte sich im Wahlkreis 8, der Mühlhausen sowie den Nordwesten des Landkreises umfasst, deutlich die meisten Wählerstimmen. Im Wahlkreis 9 mit Bad Langensalza und dem Südosten des Landkreises entschied Lars Schütze das äußerst knappe Duell.

Bei der Verteilung der Zweitstimmen gibt es im Wahlkreis 8 nur wenige Unterschiede zum Landesergebnis. Die Linke liegt vor CDU und AfD. Auch im Wahlkreis 9 ist die Linke Wahlsieger, gefolgt von der AfD. Die CDU belegt rund um Bad Langensalza Platz 3.

Der frischgebackene Landtagsabgeordnete Jonas Urbach feierte am Sonntagabend in Bickenriede. Gut 50 Mitglieder der CDU-Ortsverbände Bickenriede und Struth sowie Unterstützer und Freunde Urbachs kamen zur Wahlparty. Unter den Gästen war auch Elke Holzapfel, deren Nachfolge im Landtag Jonas Urbach nun antreten wird.

22 Stimmen trennen CDU und Linke

Zum Abschneiden der CDU im Land sagte Jonas Urbach: „Ich bin über das Ergebnis enttäuscht. Dennoch werden wir jetzt nach vorne schauen und in den Gremien beraten, wie wir damit umgehen.“

Lars Schütze verbrachte den Sonntag auf einer AfD-Party in Erfurt. Er zeigte sich zufrieden und resümierte den Wahlkampf so: „In meinem Wahlkreis sind es etwa 60 Dörfer und Bad Langensalza. Ich habe mir für den Wahlkampf einen Monat Urlaub genommen und wurde von einem hiesigen AfD-Kollegen und Mitstreitern aus den westlichen Bundesländern unterstützt. Es war eine Herausforderung, ein Netzwerk aufzubauen. Mit einem Wahlsieg habe ich natürlich nicht von Anfang an gerechnet.“ Er habe sich vergangene Wahlergebnisse genau angeschaut und analysiert, wie er der starken CDU beikommen könne. Die Großveranstaltung mit Björn Höcke in Bad Langensalza Mitte Oktober sei „der Stich ins Herz“ gewesen.

Die CDU-Kandidatin Jane Croll, Wahlkreis 9, verfolgte die Auszählung mit Freunden und Parteimitgliedern im Bürgerhaus Wiegleben. Während sie zu Beginn der Auszählungen vorne lag, rutschte sie später auf den zweiten Platz ab. Stellenweise trennten sie und Lars Schütze weniger als ein Prozentpunkt. Zur Linke-Kandidatin Cordula Eger hatte Jane Croll zuletzt nur noch einen hauchdünnen Vorsprung von 22 Stimmen.

„Ich bin wahnsinnig enttäuscht, auch wenn mein persönliches Ergebnis besser ist als das Landesergebnis der CDU. Es zeigt, dass ich als Person eine gewisse Bekanntheit habe“, sagte Jane Croll am Sonntagabend.

Der Horsmarer Thomas Gröger (AfD) holte im Wahlkreis 8 das zweitbeste Ergebnis hinter Urbach. Wenngleich es nicht für das Direktmandat reichte, sprach er von einem „hervorragenden Ergebnis; wir haben besser abgeschnitten, als die Prognosen vorausgesagt hatten“. Gefeiert wurde in Mühlhausen, nachdem Gröger – wie auch andere AfD-Sympathisanten – die Auszählung der Ergebnisse in verschiedenen Wahllokalen verfolgt hatte.

Teils zufrieden, teils enttäuscht waren die Kandidaten der Linke. Steffen Thormann, Wahlkreis 8, blieb unter dem Landesergebnis und auch unter dem Parteiergebnis. „Persönlich bin ich sehr zufrieden, auch, weil ich glaube, dass die Menschen in der Erststimme eher taktisch gewählt haben, nämlich Jonas Urbach“, sagte er bei einer kleinen Feier in der Geschäftsstelle. Steffen Thormann meinte weiter: „Wir haben die Früchte unserer Arbeit geerntet.“ Dazu gehöre auch, dass er an 650 Haustüren im Wahlkreis geklingelt habe, um sich vorzustellen.

Cordula Eger, Linke-Kandidatin im Wahlkreis 9, lag noch einige Prozentpunkte vor ihrem Parteikollegen Steffen Thormann, Dennoch war sie unzufrieden: „Ich habe geahnt, dass es für mich knapp wird. Dass sich die Wähler für die AfD entschieden haben, enttäuscht mich sehr.“ Am Sonntagabend konnte sie noch auf den Einzug ins Thüringer Parlament über die Landesliste hoffen.

Auch der Mühlhäuser Oleg Shevchenko, der SPD-Direktkandidat für den Wahlkreis 8, gehörte zu den Enttäuschten des Abends. Gegenüber dem MDR nannte er das Landesergebnis „niederschmetternd“.

Ähnlich deutlich formulierte es Jörg Klupak, der für die SPD im Wahlkreis 9 angetreten war. Sein Ergebnis lag etwas über den Landesschnitt. „Es zeigt mir, dass ich kein gänzlich Unbekannter bin. Aber die politische Großwetterlage spricht momentan einfach nicht für uns“, sagte der Bad Tennstedter.

„Sehr enttäuscht“ zeigten sich die beiden Direktkandidaten der Grüne, Judith Keidel und Tino Gaßmann. „Wir haben mehr gezittert, als wir je gedacht hatten.“ Für beide begann schon am Abend die Ursachenforschung. „Wir Thüringer Grüne konnten nicht klar genug rüberbringen, für welche Politik wir stehen.“ Angesichts der Sieges des AfD-Kandidaten im Wahlkreis 9 war Gaßmann „einfach nur froh, dass Jonas (Urbach/d.Red) das Mandat geholt hat.“