Bad Langensalza. Das Gebäude Lange Straße 60 in der Bad Langensalzaer Altstadt steht seit Jahrzehnten leer. Die Wohnungsbaugesellschaft plant zehn Wohnungen in dem Haus.

Von der Langen Straße aus gesehen macht das Haus mit der Nummer 60 zwar keinen schönen aber einen soliden Eindruck. Dass momentan tatsächlich wenig mehr als die vordere Fassade steht, wird erst von der Hofseite aus deutlich. Bis Anfang 2021 wird das etwa 300 Jahre alte Haus grundlegend saniert und umgebaut. Entstehen sollen barrierearme Mietwohnungen.

Die Wohnungsbaugesellschaft Bad Langensalza (WBL) ist Eigentümerin des Gebäudes und investiert nach eigenen Angaben insgesamt 1,7 Millionen Euro in den Umbau. In dieser Summe sind auch Fördermittel enthalten, etwa aus dem Programm Städtebauförderung.

„Geplant sind zehn Wohnungen mit 2 bis 3 Räumen, zwischen 50 und 84 Quadratmetern“, sagte WBL-Geschäftsführer Dirk Lindner bei einem Termin vor Ort.

Umbau ist finanzieller und technischer Kraftakt

Für alle Parteien sollen insgesamt 715 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung stehen. Dazu werde auf der Rückseite des Hauses ein Neubau errichtet, der längsseitig im Hof stehen soll. Dieser Riegel soll über ein Treppenhaus mit Fahrstuhl direkt mit dem Altbau verbunden werden. Alle Mieter sollen ihre Wohnungen mit dem Lift erreichen. Barrierearmer Wohnraum ist das Ziel.

Die geplante Vorderansicht des Hauses.
Die geplante Vorderansicht des Hauses. © Architekten Ohl

Alle Wohnungen sollen mit einem Balkon oder einer Loggia ausgestattet werden. Da es Auflagen vom Denkmalschutz für die vordere Fassade gebe, werden die Wohnungen zur Straßenseite mit einer Art Wintergarten ausgestattet, also einer geschlossenen Loggia. Auf dem Neubau im Hof soll eine Dachterrasse entstehen. Hinzu kommen laut Dirk Lindner Parkplätze für alle Bewohner sowie reichlich Grünflächen auf dem mit 1500 Quadratmeter üppigem Grundstück.

Bis all das umgesetzt ist, bleibt ein langer Weg. Das Haus ist derzeit komplett entkernt. Die Wände zwischen den Fachwerkbalken sind nicht mehr vorhanden. „Momentan geht es um die Sicherung des Altbestandes. Das ist eine Vorgabe des Statikers. Wir verstärken die Stützen und setzen neue Fundamente im Bereich der Toreinfahrt“, berichtet Torsten Beck, der Baubetreuer der WBL.

Eine weitere Herausforderung beim Umbau des Hauses sei, dass bestimmte Wände nicht eingerissen oder versetzt werden könnten, ohne die Statik zu gefährden.

Dirk Lindner und Torsten Beck frotzeln ein wenig angesichts des enormen finanziellen und technischen Aufwandes, immerhin habe das Gebäude Hunderte Jahre gehalten, warum sollte es gerade jetzt zusammenstürzen. Andererseits ist die WBL erfahren in der Rettung und Sanierung der Gebäude in Bad Langensalzas Altstadt.

Allein die Beräumung des Hofes habe mit etwa 100.000 Euro zu Buche geschlagen. Alte Schuppen und Baracken habe man wegreißen müssen. Das Haus sei 1994 in den Bestand der Wohnungsbaugesellschaft übergegangen. Schon vor der Wende habe es leergestanden.

„Natürlich müssen wir als Unternehmen wirtschaftlich arbeiten. Aber das Ziel der WBL ist es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Nicht nur durch Neubauten, sondern auch in der Altstadt. Hier werden wir bei 7,80 Euro pro Quadratmeter liegen“, so Dirk Lindner.

Die wesentlichen Bauarbeiten sollen bis Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein. Um auf etwaige Verzögerungen vorbereitet zu sein, plant die WBL derzeit damit, dass Anfang 2021 die ersten Mieter in die Lange Straße 60 einziehen können.