Bad Langensalza. Hartmut Rosinger geht in der Rolle des Scharfrichters voll auf.

Gespickter Hase, Daumenschrauben oder Galgen: Das Mittelalter hat so viele grausame Seiten. Hartmut Rosinger kennt sie genau. Denn der 71-jährige Bad Langensalzaer wird beim Mittelalterstadtfest zum Scharfrichter Harobert zu Scharfenstein.

Wenn Rosinger den Umhang anlegt, geht er ganz in seiner Rolle auf. „Freunde und Bekannte wissen schon, dass ich dann nicht Hartmut bin, sondern der Scharfrichter“, erzählt er.

Seine Rolle lebt vom Zusammenspiel mit den Besuchern. Diese kommen beispielsweise auf die Streckbank oder an den Pranger. Wichtig ist Rosinger dabei, dass es sowohl für sie als auch für die Zuschauer ein Spiel bleibt. Denn der Spaß soll im Vordergrund stehen. Rosinger hat inzwischen ein Gespür entwickelt, welche Besucher er einbeziehen kann. „Bei Eltern mit Kinder bin ich vorsichtig“, sagt er. Denn Kinder bekommen oft Angst vor Hartmut Rosinger, der in seiner schwarzen Kluft durchaus Furcht erregen kann.

Beim ersten Mittelalterstadtfest 1991 war der 71-Jährige von der Festorganisatorin Martina Schnell gefragt worden, ob er sich einbringen möchte. Denn Rosinger war Mitglied des Improvisationstheaters „Holterdiepolter“. Er habe lange überlegt, wie er die Figur dem Publikum nahe bringen könne, sagt er. Denn er wollte auf keinen Fall die Folterinstrumente zeigen wie im Museum. „Deshalb habe ich dann eine Show daraus gemacht“, so Rosinger.

Er ist am Sonntag im Einsatz als Scharfrichter beim Mittelalterstadtfest. Am Samstag ist Dirk Odenweller dran, der den Henker gibt. Ihre Präsentation ist vermutlich einmalig. Denn Rosinger ist sicher, dass bei anderen Mittelalterfesten die grausamen Seiten dieser Epoche außen vor gelassen wird.

Hartmut Rosinger zeigt seine Show am Sonntag von 10 bis 18 Uhr am Rathaus.