Bad Langensalza. Richard Schmidt wird ein Hilfsprojekt für Indien unterstützen. Kontakt zu den Armen und die Sprache sind Herausforderungen.

In den kommenden zwölf Monaten unterstützt Richard Schmidt aus Bad Langensalza eine Organisation für Entwicklungshilfe in Indien.

Diese Woche startete sein neunstündiger Flug von Leipzig nach Delhi. Seminare zur Vorbereitung auf das Land hatte er besucht, das Einreisevisum in der Tasche. Kurz vor dem Abflug übergab Pfarrer Dirk Vogel in Vertretung der Konfirmanden eine 370-Euro-Spende.

„Unsere Konfirmanden sammeln zum Ende ihrer Konfirmandenzeit ein Dankopfer. Richard, der in unserer Gemeinde konfirmiert wurde, hat sein Projekt vorgestellt und die Jugendlichen haben sich geschlossen für sein Hilfsprojekt entschieden“, erklärt Dirk Vogel.

Die Einrichtung, bei der Richard Schmidt in Indien arbeitet, setzt sich für soziale Gerechtigkeit, Jugendentwicklung, Anpassung der Frauenrechte und die Bekämpfung von Armut, Hunger, Obdachlosigkeit und Umweltschäden ein. „Ich gehe freiwillig nach Delhi. Die Hilfsorganisation, bei der ich arbeite, versucht, das Leben für all diejenigen besser zu machen, bei denen die Unterstützungsprogramme des Staates nicht greifen“, sagt der 19-Jährige.

Dieses Jahr hat Richard Schmidt sein Abitur am Evangelischen Schulzentrum in Mühlhausen abgelegt. Die Zeit nach dem Schulabschluss fand er für sich ideal, um Auslandserfahrungen zu sammeln. Es gab die Möglichkeit, ein Studium zu beginnen, verschiedene Bereiche hätten den Bad Langensalzaer interessiert.

Politikwissenschaften? Oder doch Journalismus? Festlegen wollte und konnte er sich aber noch nicht. Bei Freunden habe er gesehen, dass sie ein Studium begonnen und nach einem halben Jahr abgebrochen haben, weil es doch nicht das richtige war. Dies wollte er sich ersparen. Auch das habe dazu beigetragen erst einmal zu arbeiten, Praxis und Lebenserfahrungen zu sammeln, um sich besser orientieren zu können.

Das Hilfsprojekt, bei dem er sich engagiert, sei zu großen Teilen von Deutschland gefördert. Dennoch müsse er neben der zu leistenden Arbeit, auch einen finanziellen Eigenanteil bringen.

In den letzten Wochen vor der Abreise sei er viel unterwegs gewesen, um für sein Projekt zu werben. Auf dieser Tour habe er einige Unterstützer dafür finden können.

Während seines Auslandsaufenthalts wird Richard Schmidt in einer Wohngemeinschaft mit zwei Einheimischen leben. Von dort soll es rausgehen in die Armenviertel. Eine große Herausforderung für den jungen Mann aus Bad Langensalza ist der extreme Wetterwechsel in Delhi. Momentan ist Monsunzeit. Gerade der Dauerregen und die damit einhergehende hohe Luftfeuchtigkeit werden in den Slums der Stadt zu einem riesigen Problem, weiß Schmidt.

Erfahrungen aus Tansania sind hilfreich

Krankheiten wie Cholera und Malaria sind in den vergangenen Monaten oft ausgebrochen. Wohl wissend, dass seine Hilfe vor Ort überschaubar sein wird, weil er in den Punkten der Entwicklungsarbeit nicht ausgebildet ist, möchte sich Richard Schmidt einbringen. Viel mehr ginge es darum, mit den Menschen in Verbindung zu treten, Vertrauen aufzubauen, die Sprache zu lernen und sich zu vernetzen. Das Interesse, sich sozial zu engagieren, habe er schon seit einiger Zeit. Im vergangenen Jahr nahm er an einem dreiwöchigen Austausch mit einer christlichen Jugendgruppe in Tansania teil.

Da Richard Schmidt auch in den Armenvierteln arbeiten wird, sind die Vorbereitungen für seinen Auslandseinsatz in Indien sehr umfangreich gewesen. Impfungen gegen Cholera, Tollwut, Hepatitis, Typhus und Malaria habe er sich geben lassen. Außerdem seien einige Medikamente vorsorglich im Rucksack verstaut.

In Indiens Hauptstadt ist es kein Problem, vor Ort Kleidung zu kaufen. Daher reist Schmidt nur mit einem Rucksack. „Zu dem, was ich brauchen werde und was sich für unseren Job vor Ort gut eignet, lasse ich mich gern von meinen beiden Mitbewohnern beraten“, sagt und hat jede Menge Neugier im Gepäck.