Niederdorla. Hunderte kommen am Wochenende zum Römermarkt ans Opfermoor. Kulinarische und visuelle Erlebnisse runden Entdeckungsreise ab.

Römische Siedlungsspuren wurden im Unstrut-Hainich-Kreis bislang keine gefunden. Archäologische Ausgrabungen in der Region fördern jedoch immer wieder auch Funde aus römischer Zeit zu Tage. Über Handelsbeziehungen zu den weit im Westen angesiedelten Römern mit den hier heimischen Germanensippen kamen sie ins Gebiet, oder eben durch Germanen, die sich bei den Römern zu militärischen Diensten verpflichtet hatten.

Einer dieser sogenannten Auxiliares ist der Mühlhäuser Sven. Andak heißt der Germane, den er darstellt. Europaweit ist er in dieser Rolle unterwegs, als einer der wenigen Köche, die authentisch nach römischen Rezepten kochen. Zum Römermarkt bot der von Berufs wegen in Holland tätige Zimmermann „Nubisches Huhn“ zum Kosten an.

Geschmacklich brachte auch der Förderkreis „Opfermoor Vogtei“ am Wochenende Besuchern das erste und zweite Jahrhundert nach Christus näher. Im Minutentakt förderte Alexander Kesting römische Brötchen und Schmandfladen aus den beiden befeuerten Lehmbacköfen im hinteren Teil des germanischen Museumsdorfes am Opfermoor zu Tage. Auch die Dinkelsuppe aus dem germanischen Zeltlager nebenan kam bei den Besuchern des Römermarktes sehr gut an.

„Wir bereiten sie mit Fleischbrühe aus geräuchertem und gequollenem Dinkelschrot zu, geben Lauch, Möhren und Sellerie hinzu und kochen sie mit etwas Hackfleisch und Sahne“, verriet Rainer Schäfer. Der Eichsfelder lebt mit seiner Familie schon seit zwanzig Jahren in der Freizeit als Germane. Die Fischarten Plötze, Rotfeder und Brasse schwammen schon vor 2000 Jahren in den Gewässern des Opfermoors.

Die Mitglieder des Angelvereins Mühlhausen fischen sie heute noch aus ihren Pachtgewässern in der Vogtei und brieten daraus zum Römermarkt feine Fischfrikadellen. Aus einem Plakat über die Geschichte des Angelns erfuhr man, dass auch die Germanen schon mit Angeln fischten. Mit dem Elektroboot nahmen die Mühlhäuser Angler kostenlos ein Besuchergrüppchen nach dem anderen auf den See mit.

Sehr gefragt waren Samstag wie Sonntag die Schaukämpfe der Gladiatoren und der römischen Soldaten. Es ist schon eine Besonderheit, wenn man sich von den Kampftechniken von Murmillo, Retiarius, Hoplomachus und Secutor ein eigenes Bild machen kann. Den Kämpfern der Familie „Ludus Nemensis“ gefällt es aber so gut, dass sie schon zum zweiten Mal zum Römermarkt nach Niederdorla kamen.

„Zenturio“ René Schulze aus Dresden brachte die Zuschauer zum Staunen. „Das Pilum wird gegen Schilde eingesetzt“, erklärte er. Einer seiner Legionäre zeigte derweil, dass das acht Kilogramm schwere Schild auch als Offensivwaffe benutzt wurde. Nach zwei bis drei Kämpfen konnte man seinen Mannen der „Legio XVII Albica“ ansehen, wie mühsam und schweißtreibend das Kämpfen ist.

Aus Amphoren schütteten sie sich nach den Zweikämpfen erst einmal Labsal in ihre Tonbecher. Das Publikum bedankte sich mit starkem Beifall.