Mühlhausen. Thüringens Ministerpräsident besucht auf seiner Sommertour die Altairnative GmbH in Mühlhausen, die Druckluftheizkraftwerke entwickelt und vermarktet.

Druckluft ist für Industriebetriebe unverzichtbar. Es gibt kaum einen Prozess in der Fertigung, der ohne sie auskommt. Aber Druckluft ist auch teuer – vor allem, weil fast der komplette dafür benötigte Strom als Abwärme verpufft. Das bringt nicht nur hohe Kosten mit sich, sondern auch einen hohen CO2-Ausstoß.

Das zu ändern, daran arbeiten die Konstrukteure der Mühlhäuser Altairnative GmbH seit etwa drei Jahren intensiv. Ihr Druckluftheizkraftwerk (DHKW) erzeugt aus Gas keinen Strom, sondern Druckluft. So wird die ganze mechanische Leistung in Wärme umgewandelt, die ebenfalls von Betrieben genutzt wird beziehungsweise auch in Kälte umgewandelt werden kann.

Innerhalb seiner Sommertour besuchte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Freitag den Betrieb im Mühlhäuser Gewerbegebiet. Bereits zur Hannovermesse war Ramelow mit den Verantwortlichen um Geschäftsführer Michael Portwich und Jens Tiede ins Gespräch gekommen.

Das Unternehmen baut nicht nur Anlagen sondern bietet den Wartungsservice an. Referenzobjekte stehen mittlerweile bei Wago in Sondershausen oder bei der größten Biomolkerei Deutschlands, der Andechser Molkerei in Oberbayern. Gerade realisiert die Altairnative für Daimlers Lkw-Werk ein Projekt zur Nutzung von Faulgasen aus der Kläranlage als Energieträger für die Druckluft- und Wärmeerzeugung. Bei 17.000 Kläranlagen in Deutschland sieht Vertriebsleiter Roman Felbek auch darin einen großen Markt.

Kredite zu kriegen ist für den Neuling schwierig

Dazu komme die Umweltfreundlichkeit. Denn gegenüber der getrennten Erzeugung von Druckluft und Wärme spare das DHKW etwa 42 Prozent CO2, weshalb Unternehmen damit ihre selbst auferlegten Energieziele erreichen könnten, so Felbek. Mit der aktiven Vermarktung der DHKW seit Anfang 2018 wurden auch die Produktbezeichnungen griffiger. Die Maschinen tragen nun Namen wie Jet, für die kleine Ausführung, bis hin zu Orkan, Hurrikan, Taifun und Tornado für den stärksten Motor.

Thema in der Runde mit dem Ministerpräsidenten, Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) und der regionalen Wirtschaftsförderung war auch die offenbar mangelnde Risikobereitschaft regionaler Banken, bei der Vorfinanzierung von Maschinen zur Gewinnung eines Großauftrages sowie die Möglichkeit, mit dieser relativ neuen Technologie an Fördergelder zu kommen. „Ihr braucht Leute, die verstehen, was ihr macht und die den Mut haben, so etwas mit zu gehen“, sagte Ramelow und bot Unterstützung an.