Felchta. Mühlhäuser Ortsteile (6) René Seyfert ist seit 2009 Ortschef von Felchta und kämpft für die Wiederbelebung der Wirtschaft

Man wolle nicht abwarten, sondern einen reibungslosen Übergang schaffen mit dem Weiterbetrieb der Felchtaer Schenke. Ortsteilbürgermeister René Seyfert (55) und seine Felchtaer haben Ideen, wie es gelingen könnte, die Wirtschaft auch im kommenden Jahr zu den Festen und Feiern im Dorf offen zu halten. Dann endet ein langjähriger Pachtvertrag zwischen der Stadt Mühlhausen und dem Gastronomen. Ein Nachfolger fand sich bisher nicht. Seyfert ist Realist genug, um dies auch nicht zu erwarten. Erst recht angesichts zweier Gaststätten die es im Dorf gibt.

Den Heimatverein als Dachverein wolle man aktivieren, der sich dann den Hut für die Schenke aufsetzt, damit auch weiterhin in Felchta Kirmes, Fasching und Hammelessen gefeiert werden können. Für alles andere gibt es den Festplatz, der 2008 in Eigenregie der Felchtaer entstanden ist.

Haus muss mit Augenmaß saniert werden

Mit der Übernahme der Verantwortlichkeiten für die Schenke ist es nicht getan, sagt Seyfert, der Lehrer an den beruflichen Schulen des Kreises in Görmar ist. Es braucht neues Inventar, Stühle und Beleuchtung, eine neue Heizung, neue Fenster. Das Haus muss schlichtweg generalsaniert werden. „Aber mit Augenmaß. Wir wissen schließlich, dass wir nur einer von acht Ortsteilen sind.“ Viel Geld soll gespart werden, indem die Vereine mit anpacken. Seyfert zählt auf sie ebenso wie auf die vielen anderen engagierten Felchtaer.

Für keine gute Idee hält er es, über einen Verein die leerstehende Lebensmittel-Verkaufsstelle zu reaktivieren, so wie es in Ufhoven praktiziert wird. Und dass ein Händler das Lädchen übernimmt, hält er für ausgeschlossen. Mit rund 630 Einwohnern ist Felchta zu klein und liegt außerdem nur durch einen Hügel von zwei Supermärkten in der Kernstadt getrennt.

Seyfert ist seit 2009 Ortsbürgermeister. Im dritten Anlauf gelang ihm vor einem Jahrzehnt der Wahlerfolg. Angepackt habe er schon vorher, sich stark gemacht, dass das Dorf Glasfaser-DSL erhält und es den Platz zum Feiern gibt, der in den vergangenen Jahren dann auch gepflastert wurde. Im vergangenen Jahr wurde der Spielplatz am Gut übergeben und in diesem Jahr erweitert. „Er wird gut angenommen, selbst aus Mühlhausen kommt man, um zu spielen.“

Positiv habe das Dorf auch beeinflusst, dass zwei Wohnblöcke an der Oberdorlaer Straße saniert werden. Einer ist bereits wieder fast komplett bezogen. „Die Leute leben eben ruhiger bei uns als in der Stadt“, begründet Seyfert.

Dass zu dieser Ruhe eben auch eine weitgehende Autonomie kommt, mache ihm als Ortsbürgermeister das Amtieren einfach. Gut 3000 Euro hat er jedes Jahr zur Verfügung, Geld, mit dem die Vereine unterstützt werden und das man auch verwenden will, um die Schenke auf Vordermann zu bringen.