Menteroda. Hildegard Wagner wird für ihr jahrzehntelanges Engagement geehrt. Gemeinde und Musiker weihen die restaurierte Orgel in der Michaeliskirche wieder ein

Gleich zweimal hatten die Mitglieder der Kirchgemeinde Menteroda Grund zum Feiern im Rahmen des Festgottesdienstes am letzten Sonntag in der Michaeliskirche. Der Kirchenchor, dem zur Zeit 26 Mitglieder angehören, konnte auf sein 70-jähriges Bestehen zurückblicken. Dass es damals im November 1949 dazu kam ist Hildegard Wagner zu verdanken. Mit weiteren zwölf Mitgliedern gründete sie den Kirchenchor, dem im Laufe der Jahrzehnte zeitweise bis zu sechzig Sängerinnen und Sänger angehörten.

In den Anfangsjahren bildete sich Hildegard Wagner als Chorleiterin weiter unter anderem bei Kirchenmusikdirektor Heinz Sawade aus Mühlhausen und bei Erhard Mauersberger in Leipzig. Den Kirchenchor hier leitete sie fünfzig Jahre bis 1999, wo die heute 91-jährige aus gesundheitlichen Gründen diese Tätigkeit beenden musste.

Hinsichtlich der gesanglichen Qualität erlangte der Chor durch die Zusammenlegung der Chöre Holzthaleben, Menteroda und Urbach unter der Leitung von Kantor Christian König aus Gräfentonna einen musikalischen Aufschwung. Für Christian König war es als Kantor seine erste Chorleiterstelle nach Beendigung seiner Ausbildung. Doch nach einigen erfolgreichen Jahren in Menteroda zog er aus privaten Gründen nach Baden Württemberg und so war die Chorleiterstelle erneut vakant. Im April 2012 übernahm dann Kantor Rüdiger Löwer den Chor, wo heute neben Menteroda auch Chormitglieder unter anderem aus den Gemeinden Keula, Kleinbrüchter, Großmehlra und Urbach hier mit singen.

Zum Festgottesdienst wurde der Chor zudem noch gesanglich verstärkt durch Mitglieder aus Schlotheim. In einem Resümee ging Angelika Broche nochmals auf einige Höhepunkte des Wirkens in diesen siebzig Jahren ein.

Im Rahmen dieses Gottesdienstes wurde Hildegard Wagner mit einem Blumenstrauß vom jetzigen Chorleiter geehrt. Er dankte für ihr Engagement über all die Jahre unter dem Beifall aller Besucher in der sehr gut gefüllten Kirche.

Einen breiten Raum nahm auch die Wiedereinweihung der Orgel zu diesem Jubiläum ein. Die wurde seit dem Juni 2015 von der Firma Kutter aus Friedrichroda wieder instandgesetzt. Im Gottesdienst erläuterte Orgelbauer Bernhard Kutter einige Details der Arbeiten und was an diesem Instrument alles wieder restauriert werden musste. So mussten. So seien unter anderem statisch unsichere Blasebälge ersetzt worden. Statt ihnen sorgt jetzt neues Gebläse für Luft auf den Pfeifen. Die Gestaltung der Orgel entspreche den Jahren des Baus von 1840-50, so Bernhard Kutter. Die Arbeiten hier an diesem Instrument hätten sich von Beginn an schwierig gestaltet und blieben auch über die Jahre mühevoll. Das Besondere an dieser Orgel sei, dass ein Register, dass zuvor ohne Funk-tion war, im Verlaufe der Restaurationsarbeiten mit eingebaut wurde. Jetzt ist es für die leisen Orgeltöne zuständig. Damit verfüge die Orgel jetzt über alle notwendigen Register, so Andreas Fauß in einem kurzen Gespräch vor dem Gottesdienst.

Das kam im Gottesdienst bei der Meditation (aus der 1. Orgelsymphonie op.13) von Charles-Marie Widor zum Tragen, die der Kreiskantor Andreas Fauß hervorragend darbot.

Immer wieder beeindruckend sind dabei die Orgelwerke von Johann Sebastian Bach wie die bekannte „Toccata et Fuga D-moll BWV 565“, dass im Rahmen dieses Festgottesdienstes gespielt wurde.

Besonders erwähnenswert sei hier noch, dass die gesamten Kosten in Höhe von rund 70.000 Euro zur Hälfte aus Spenden erbracht wurden. An dieser Stelle nochmals geht der Dank der Kirchgemeinde an alle Spender und fleißigen Helfer die bei diesem Kraftakt der Instandsetzung der Orgel mit ihren Beitrag geleistet haben.