Mühlhausen. Musik und internationale Küche am Samstag im Mehrgenerationenhaus. Die Veranstaltung gibt es im Unstrut-Hainich-Kreis zum 14. Mal. Der Bericht über zwei afghanische Schwestern macht staunen.

Unter dem Motto „Zusammen leben – zusammen wachsen“ lädt die diesjährige Interkulturelle Woche bis zum 18. Dezember im Unstrut-Hainich-Kreis zu insgesamt noch 32 Veranstaltungen ein. Den Beginn machte am Samstag das Fest der Begegnung im Mehrgenerationenhaus „Geschwister Scholl“ mit einem Programm aus Festreden, Musik, Tanz, Kinderspielen und gemütlichem Beisammensein.

Schirmherr Landrat Harald Zanker (SPD) ließ sich durch seinen 2. Beigeordneten Jörg Klupak (SPD) vertreten. In seinem Grußwort erweiterte Jörg Klupak das Motto noch. „Erzählen Sie Ihre Geschichte, so können wir einander kennenlernen“, sagte er.

Verbände, Vereine und Kirche beteiligen sich

Von ihrer gefährlichen Flucht aus dem Bürgerkriegsland Afghanistan über viele Stationen bis in den Unstrut-Hainich-Kreis erzählten stellvertretend für viele Narges und Nastaran Mohammadi. Die beiden Mädchen konnten zunächst kein Deutsch sprechen und besuchen heute ein Gymnasium. Eines der Mädchen sei dort seit drei Jahren Klassenbeste, hieß es.

Als Familie Mohammadi vor drei Jahren nach Mühlhausen kam, übernahm der Niederdorlaer Erhard Stiefel die Patenschaft. Er moderierte auch das Festprogramm. Die beiden Mädchen seien ein gutes Beispiel für Integration und schulische Leistung, sagte er. „Die Paten helfen den ankommenden Flüchtlingen, mit den hier geltenden Grundregeln klar zu kommen“, erklärte er. Das wichtigste für die Integration jedoch sei, möglichst bald Deutsch zu lernen.

Er sprach ein weiteres Thema an: „Diese Menschen sind gewillt zu arbeiten, wir brauchen sie an jeder Stelle.“ Daher komme es darauf an, dass sie schnell integriert würden.

„Zuwanderung in unser Land hat auch eine wirtschaftliche Perspektive“, betonte Eberhard Vater in seiner Eröffnungsansprache. Gemeinsam mit seiner Frau Christina hat er vor zwölf Jahren den Verein „Miteinander“ gegründet, der die bundesweite Woche der ausländischen Mitbürger unter dem Namen „Interkulturelle Woche“ alljährlich für den Unstrut-Hainich-Kreis auf die Beine stellt. „Wir feiern heute in Gemeinschaft vieler Vereine, Gruppen, Kirchgemeinden und sozialer Verbände“, sagte Vater.

Das Diakonie-Stadteilprojekt „Brücken bauen“ war daher ebenso mit einem Informationsstand vertreten, wie der Regionalverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo), der in Mühlhausen eine Fachstelle für Migration, Teilhabe und Interkulturelle Begegnung betreibt; das Thüringer Antidiskriminierungsnetzwerk „Thadine“; der katholische Sozialverband Caritas; der Bad Langensalzaer Verein Zwischenwelten „Zwiwel“; das Bildungszentrum der Katholischen Arbeitnehmerbundes (KAB) und das soziale Netzwerk für junge Menschen „Villa Lampe“ aus Heiligenstadt, das die Jugendarbeit im Landkreis mit bestreitet. Ebenso vertreten war das Bildungszentrum für Frauen, das der Deutsche Frauenring am Lindenbühl betreibt. Während die afrikanische Trommel- und Tanzgruppe „Xigubo“ aus Dingelstädt, der Mühlhäuser Mehrdad Ahmadiyan mit iranischer Lautenmusik und der Chor „Lebensquell“ des Vereins Raduga mit russischen Liedern im Saal die Festreden umrahmten, hatte der Kreissportbund auf dem Hof des Mehrgenerationenhauses Spiel- und Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche aufgebaut.

Im Café entstand bei Kürbissuppe aus Niederdorla, afghanischem Reisgericht, Kartoffelsalat mit Ingwer und Kurkuma und gesponserter türkischer Pizza eine gemütliche Plauder-Atmosphäre.