Bad Langensalza. Praktische Übungen sollen helfen, dass Erstklässler im Unstrut-Hainich-Kreis unfallfrei bleiben.

Mit dem Bus oder der Bahn zur Schule zu fahren, das sei in Zeiten von Elterntaxis, zugeparkten Haltestellen und oft rücksichtslosen Autofahrern bei Erstklässlern und Eltern längst nicht mehr so normal wie vor Jahren, sagt Ralf Paninski von der Bad Langensalzaer Verkehrswacht. Gemeinsam mit Partnern der Verkehrswacht bietet Paninski den Schulanfängern die Möglichkeit, ein Teil des Programms „Sicher unterwegs mit Bus und Bahn“ zu werden. Ziel sei dabei, kindgerecht zu erklären, wie man sich richtig an der Haltestelle und beim Fahren in Bus und Bahn verhält, erläutert der 63 Jährige.

In kleinen Gruppen wird dies an Stationen erklärt: dem Schulbus, dem Rollerparcours mit Malstrecke sowie der Station Blaulicht, bestehend aus Rettungs- und Streifenwagenbesatzung. Wichtig sei, so Paninski, dass man den Schulanfängern ganz praktische Dinge beibringe. Dies funktioniere am besten, wenn man etwas selbst erlebt hat, worüber man später erzählen und sich austauschen könne.

Mit der Stoffpuppe „Ampelinchen“ im Arm erläutert Maria Seeber das Verhalten im Bus.
Mit der Stoffpuppe „Ampelinchen“ im Arm erläutert Maria Seeber das Verhalten im Bus. © Daniel Volkmann

Oft seien die Schulanfänger erschrocken, wenn die Stoffpuppe „Ampelinchen“ während der kontrollierten Vollbremsung des Busfahrers, gleich über mehrere Sitzreihen nach vorn in Richtung Windschutzscheibe geschleudert wird. Bei dem Manöver wird der Bus auf Schrittgeschwindigkeit beschleunigt und eine Gefahrenbremsung eingeleitet. So werde simuliert, was passieren kann, wenn ein Autofahrer kurz vor dem Bus einschert, dieser deshalb ruckartig bremsen muss und man sich nicht richtig festhält.

Weiter gehe es darum, den Kindern zu erläutern, wie sie richtig in den Bus ein- und wieder aussteigen, wo der Schulranzen hin gehöre, was ein toter Winkel sei und dass man älteren Menschen einen Sitzplatz anbieten könne.

Auch das Vorzeigen des Schülerfahrausweises, ohne vorher aufgefordert zu werden, sei Teil des Projekts.

Aus Sicht der Verkehrswacht ist das Programm nötig, weil viele Eltern schlichtweg nicht mehr so häufig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern mit dem eigenen Auto fahren. In Städten sei dies nicht so, dort werde ganz oft auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgegriffen. An der Station des Rollerparcours erklären Paninski und seine ehrenamtlichen Helfer die wichtigsten Verkehrszeichen und was es an einem Fußgängerüberweg zu beachten gibt. „Mit dem Verkehrsprojekt für erste und zweite Klassen möchten wir präventive Arbeit leisten. Es gilt, Unfälle zu verhindern. Wenn die Kinder vor oder hinter dem Bus die Straße queren möchten, gilt es Aufklärung zu leisten. Sie sind schlecht bis gar nicht zu sehen für die Busfahrer“, erläutert Maria Seeber. Die 30-Jährige ist die Geschäftsführerin der Gothaer Kreisverkehrswacht, die andere Verkehrswachten unterstützt. Auch die Regionalbus GmbH ist ein Partner der Bad Langensalzaer. „Wir finden es angebracht und wichtig, dass der Umgang am und im Bus geschult wird.

„Seit vielen Jahren unterstützen wir die Verkehrswacht und stellen unsere Räume und Busse für die Projekttage zur Verfügung“, sagt Thomas Siegmund, er ist Einsatzleiter der Regionalbus-Gesellschaft in Bad Langensalza. Auch die Firma Salza-Tours unterstützt das Verkehrsprojekt. „Vor zwei Jahren habe ich überlegt aufzuhören“, sagt Ralf Paninski. Es mangele, wie so oft, an jüngeren Mitstreitern. In diesem Frühjahr konnte der 63-Jährige einen neu gewählten Vorstand begrüßen.