Lützensömmern. Die Begegnungsstätte will ihr Profil schärfen und verstärkt in der Medienbildung aktiv werden. Auf dem Gelände soll ein Neubau entstehen.

Der Verein Tagungshaus Rittergut investiert mit verschiedenen Maßnahmen in die Zukunft der Bildungs- und Begegnungsstätte. Das nach außen sichtbarste Projekt wird der Neubau eines Tagungsgebäudes auf einer Freifläche des Gutshofes. „Wir brauchen größere Räume mit entsprechender technischer Ausstattung. Unser größter Tagungsraum fasst maximal 80 Personen“, berichtet Dieter John. Er ist Geschäftsführer des Ritterguts.

Das neue Haus mit 400 Quadratmetern Grundfläche soll das Platzproblem lösen. Das Gebäude wird in Holzrahmenbauweise errichtet, kann also schnell und mit verhältnismäßig wenig Lärm hochgezogen werden. Noch dieses Jahr soll die Grundplatte gelegt werden. 825.000 Euro kostet die Maßnahme, die zu 70 Prozent aus dem Thüringer Landesjugendförderplan finanziert wird.

Verknüpfung von Natur und Medienbildung

Das Haus soll sich einfügen in die generelle Ausrichtung des Rittergutes als Begegnungsstätte und ist ein Baustein in der strategischen Entwicklung. Denn künftig soll hier eine Internationale Kinder- und Jugendakademie Kenntnisse für das Leben in unserer global vernetzten Welt vermitteln. Die Medienkompetenz und Medienbildung soll das Profil des Rittergutes schärfen.

„Der Umgang mit dem Smartphone ist für viele Kinder und Jugendliche Alltag. Umso wichtiger ist es, sie auch auf Herausforderungen wie Mobbing oder den Datenschutz hinzuweisen und ihre Kompetenzen zu fördern“, sagt Dieter John.

So soll der Neubau der Kinder- und Jugendakademie auf dem Gutsgelände aussehen. Links ist das Biotop angedeutet. Quelle: Dieter John, Rittergut
So soll der Neubau der Kinder- und Jugendakademie auf dem Gutsgelände aussehen. Links ist das Biotop angedeutet. Quelle: Dieter John, Rittergut © Dieter John, Rittergut

Eine Voraussetzung seien medienkompetente Pädagogen, die selbst zunächst weitergebildet werden müssen. Für die Medienkunde an den allgemeinbildenden, weiterführenden und beruflichen Schulen brauche es Partner von außerhalb. So ein Partner will das Rittergut sein und ein Netzwerk aus Referenten und Pädagogen aufbauen.

Verknüpft werden soll die Medienkunde mit der Naturbildung. Der Neubau soll direkt neben einem Biotop entstehen. Dieses haben im Sommer 2015 junge Männer und Frauen aus zehn Ländern angelegt. Dieser internationale Workshop ist ein Beispiel für die breite Aktivitäten-Palette im Rittergut.

Die selbst gesteckten Schwerpunkte des Vereins sind die Kinder- und Jugendhilfe, die Völkerverständigung sowie die Förderung von Kunst und Kultur. Entsprechend bunt geht es im Jahresverlauf auf dem Gutsgelände zu. Firmen treffen sich zu Tagungen. Anhänger der Fantasy-Literatur verkleiden sich für ein Wochenende als Hobbits und Elben und fachsimpeln. Musiker gehen in Klausur und widmen sich ganz dem irischen Folk. In Ferienfreizeiten und internationalen Workshops lernen Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Vorurteile abzubauen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten.

Während der Aufbau der Akademie noch andauert, wurde in der vergangenen Woche ein weiteres Projekt fertiggestellt. Ein Niedrigseilgarten mit Kisten-Kletter-Anlage und einem Hindernisparcours. Dieser Bereich soll nicht nur für Spielereien da sein, sondern ungezwungen die sozialen Fähigkeiten, die „soft skills“, trainieren. „Wer hier rüber will, muss sich einen Plan machen und kooperieren“, erklärt Daniel Dammeier das Konzept. Er ist Geschäftsführer der Firma Action-Worx und errichtet bundesweit diese Anlagen.

Für die Zukunft des Ritterguts ist Dieter John optimistisch. Um die ruhigen Wintermonate besser auszunutzen, betreibt der Verein mittlerweile eine Großküche auf dem Gelände. Von hier gehen täglich bis zu 400 Essen an Einrichtungen in der Region – unter anderem an die Kita Pfiffikus in Lützensömmern, deren Träger das Rittergut ist.