Landkreis. Direktkandidaten im Porträt (8): Cordula Eger will mitwirken von Rot-Rot-Grün Angestoßenes fortzuführen und selbst Akzente setzen.

Dass sie sich politisch engagieren will, steht für Cordula Eger fest, als das Herbsleber Gymnasium geschlossen werden soll. Der Kampf für den Schulteil-Erhalt ist letztlich erfolglos. 2012 wird der Gymnasialzweig geschlossen. „Ich habe damals gemerkt, dass man als Bürgerinitiative nicht viel ausrichten kann, man muss in den Parlamenten sein“, sagt sie.

Heute mischt Eger auf vielen Ebenen politisch mit. Unter anderem als Kreisvorsitzende der Linke und als Mitglied im Landesvorstand ihrer Partei, wo sie in mehreren Arbeitsgruppen mitarbeitet. Sie hat ein Kreistagsmandat, wo sie auch Vorsitzende im Ausschuss für Jugend, Soziales, Gesundheit und Familie ist. Im Herbsleber Gemeinderat führt sie die Linke als Fraktionsvorsitzende.

Jetzt tritt die 47-Jährige bei der Landtagswahl am 27. Oktober an, weil sie findet, dass die Menschen hier von jemandem aus der Region in Erfurt vertreten werden sollen. Denn im Landtag werden zwar die Gesetze gemacht. „Aber in den Orten werden sie umgesetzt, dort wird sichtbar, wo Nachbesserungen nötig sind“, sagt Eger.

Für Eger ist es die zweite Kandidatur. 2014 war sie bereits bei der Landtagswahl Linke-Kandidatin im Wahlkreis 9. „Ich hatte das Gefühl, die Menschen wollen einen Wandel“, so Eger. Das Ergebnis war gut, sagt sie. Sie bekam 32 Prozent der Stimmen.

„Als Landtagsabgeordneter hat man eine unheimliche Verantwortung“, ist sich die Diplom-Juristin bewusst. Für diese Verantwortung sei sie mit ihren Erfahrungen und Kontakten gewappnet. Denn sie arbeitet seit 2004 als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Linke-Fraktion im Thüringer Landtag. Fünf Jahre lang leitete sie dort das Bürgerbüro, wo sie sich auf Gebühren und Beiträge spezialisierte. Danach war sie im Bereich Gesundheits- und Behindertenpolitik tätig und jetzt ist sie zuständig für Soziales, Gesundheit und Pflege sowie Familienpolitik.

„Wenn ich anderen helfen kann mit meiner Arbeit, ist das als ob ich tue, was mein Innerstes ist“, sagt Eger. Sie will sich daher auch künftig Sorgen und Nöten der Menschen annehmen. Ihr Wunsch ist es, eine Zweigstelle des Linke-Kreisverbands in Bad Langensalza aufzubauen. Bisher gibt es nur die Geschäftsstelle in Mühlhausen. „Das persönliche Gespräch kann keiner ersetzen.“

Es gebe viele Dinge, die Rot-Rot-Grün schon erreicht hat, meint Eger und zählt Beispiele wie das beitragsfreie Kita-Jahr, den Feiertag zum Weltkindertag und das Azubi-Ticket auf. „Erfolge geraten heute viel zu schnell in Vergessenheit“, meint sie.

Ihrer Ansicht nach braucht Rot-Rot-Grün weitere Jahre, um das umzusetzen, was angestoßen wurde. Sie will dabei mitwirken und eigene Akzente setzen. – etwa bei der Mobilität im ländlichen Raum. „Es müssen individuelle Angebote mit den Menschen in der Region entwickelt werden“, sagt sie. Der vom Landkreis eingeführte Marktbus sei nicht kleingliedrig genug. Urleben etwa, wo Egers Eltern leben, werde nicht angefahren.

„Die Familie ist meine Stütze“, sagt Eger. Mann und Sohn (20) bleiben aber im Wahlkampf im Hintergrund. In der Freizeit fährt sie gern Fahrrad und sie arbeitet im Garten. „Das macht den Kopf frei“, sagt sie. Ihre große Leidenschaft sind Rosen und ihre zwei Spargeldämme.

Sie ist sicher: „Es wird knapp werden bei der Wahl.“ Aber die Erfolge geben ihr Motivation. Unter anderem das Kinderfest in Herbsleben, das sie mit ihrer Linke-Fraktion im Gemeinderat durchgesetzt hat.