Kammerforst. Ein überdurchschnittlich musikalisches Dorf feiert. Der Musikverein hat mehr als 500 Menschen ausgebildet.

Zum 50. Geburtstag des Orchesters lud der Kammerforster Musikverein drei Tage lang in das musikalische Dorf am Hainich. Zum Festabend am Samstag gaben neun Kapellen und Bands ihre Ständchen. Alle Formationen haben Wurzeln im Kammerforster Orchester. Alle spielten ohne Gage, nur für den Anlass.

Als erstes gratulierte ein Ensemble von zehn Gründungsmitgliedern des Blasorchesters. Sie spielten auch den ersten Marsch, den das Orchester vor 50 Jahren einstudiert hatte: „Gruß aus Klingenthal”, damals mit Walter Erdmann, der das Orchester in den Jahren von 1969 bis 1981 leitete.

Dirigentennadel in Gold mit Diamant

Der heutige Leiter Dietmar Fischer lobte seine Vorgänger Rolf Witt und Herbert Fröbe. Für seine über 30 Jahre als Dirigent bekam Fischer von der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände die Dirigentennadel in Gold mit Diamant.

Der Vereinsvorsitzende Peter Koppe dankte allen, die sich für das Orchester und den Verein engagiert haben und engagieren. Wichtig war ihm ein Dank an die Lehrer und die, die organisieren und handwerklich tätig werden. Wichtig seien auch die Gemeinde Kammerforst und die Sponsoren, sagte der Vogteier.

Der Applaus des Publikums erzählte viel über die Musiker und das Publikum in Kammerforst. Beim Herbert-Roth-Medley der Hainich Musikanten schunkelte das ganze Festzelt auf dem Platz vor dem Obergut. Der Marsch der Hoch- und Deutschmeister ergab Gänsehaut-Mitklatschen.

Extra für das Jubiläum wiedervereinigt hatten sich die Bechstedter Musikanten. „Vor 18 Jahren haben wir zuletzt zusammen gespielt”, sagte Bärbel Kilmer bewegt. Die Original Tiefental Musikanten gedachten mit einem Stück ehemaliger Kollegen. Und sie spielten die Tiefentaler Polka, die Bandmitglied Jörg „Bobby“ Wendemuth selbst geschrieben hat.

Die Angermusikanten kamen mit den zwei Sängerinnen Bärbel Kilmer und Susanne Rettelbusch. Die Klänge von „Heidewitzka, Herr Kapitän” und der Zillertaler Hochzeitsmarsch brachten wieder Stimmung.

Mit dem lautesten Applaus und der vollsten Tanzfläche gefeiert wurde die Kleine Combo, die jüngste Ausgliederung aus dem Orchester. Ihr „Egerländer Jägermarsch“ war für das Publikum einer der Kracher des Abends. Rock- und Pop-Musik sowie Show zeigten der Heuberger Gaudi Express, Rennstieg live und Yellow, die Band. Wer es in Kammerforst schafft, schafft es wohl überall, hochwertig Musik zu machen.

Der Musikunterricht bildet die Basis für die Leistungen des Musikvereins. Über 500 Musikerinnen und Musiker wurden in den vergangenen 50 Jahren ausgebildet. Zurzeit lernen im Schülerblasorchester 15 Mitglieder ihr Instrument. „Wichtig für unseren Erfolg war und ist das Vereinsleben”, erklärt Orchesterleiter Dietmar Fischer. Dazu gehören auch die Trainingslager, zu DDR-Zeiten an der Ostsee, zurzeit in Straußberg.Wer dabei war, schwärmt oft sein ganzes Leben davon, sind sich viele Orchestermitglieder einig.

Zwischen den Auftritten der Bands und Kapellen wurden historische Uniformen des Orchesters gezeigt. Die Uniformen von 1969 wurden immer ziviler, festlicher aber auch legerer. Zum Jubiläum gehörten auch eine Festschrift mit vielen Fotos und eine extra Musik-CD.

Der Vereinsgeburtstag wurde gefeiert mit einem Konzert der mährischen Kult-Kapelle Moravanka, dem Kreiswandertag, einem Kinderfest und mit dem Landesblasmusiktreffen. Dazu gehörte auch der große Umzug durch Kammerforst. Am Ende spielten alle sechs Orchester gemeinsam Hits wie „Golden Swingtime“. Am letzten Lied der Gastgeber wirkten auch ehemalige Mitglieder des Orchesters mit. Zum Ausklang des Landestreffens spielte das Stadtorchester Bad Tennstedt.