Wartburgregion. Gesundheitsamt, Apotheke und Eisenacher Krankenhaus bereiten sich auf Corona-Virus-Erkrankungen vor, warnen aber vor Hysterie.

„Im Wartburgkreis und in der Stadt Eisenach gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Verdachtsfälle. Nachgewiesene Erkrankungen gibt es nicht.“ Das war der Stand am Freitagnachmittag, den das Gesundheitsamt für Stadt und Kreis auf Anfrage bestätigte. An vielen Stellen, die mit Gesundheit zu tun haben, ist das Bemühen groß, einer aufkommenden Hysterie wegen der neuartigen Corona-Krankheit entgegenzuwirken.

In der Eisenacher Stadtapotheke sind Schutzmasken ausverkauft, schildert Apothekerin Reingard Krause.
In der Eisenacher Stadtapotheke sind Schutzmasken ausverkauft, schildert Apothekerin Reingard Krause. © Peter Rossbach

So auch Reingard Krause von der Stadtapotheke in Eisenach. „Es kommen ständig Kunden, die nach Schutzmasken oder Handdesinfektionsmittel fragen. Beides ist ausverkauft. Aber wir können informieren und versuchen zu beruhigen“, erzählt die Apothekerin. Vor allem gibt es auch den Hinweis, dass die Atemschutzmasken für gesunde Menschen sinnlos seien.

Aus dem Gesundheitsamt gibt es die Nachricht, dass in der Region „das Risiko so wie in ganz Deutschland aktuell für die Bevölkerung gering ist“. Lediglich bei Reiserückkehrern sei eine Corona-Virus-Erkrankung möglich. Das Amt rät bei Husten, Schnupfen und Fieber den telefonischen Kontakt zum Hausarzt zu suchen. Der werde dann bei Bedarf in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt klären, was tun ist.

Erkranken könne indes jeder, so die Mitteilung des Amtes. „Schwere Verläufe sind bei Patienten mit Vorerkrankungen und bei Patienten ab dem 65. Lebensjahr nicht ausgeschlossen.“ Bei den meisten Erkrankten seien die Verläufe eher leicht.

Und für solche Fälle ist das St.-Georg-Klinikum gerüstet, sagen der medizinische Direktor Heiko Wunderlich mit den beiden Oberärzte Michael Ecke und Holger Claus, Hygienearzt am Klinikum. Im Eisenacher Klinikum wurden der Pandemieplan überarbeitet und die genauen Abläufe für den Fall der Fälle geklärt. „Es ist ausreichend Schutzkleidung vorhanden“, sagt Claus. Das Klinikum weist ebenfalls darauf hin, dass die Hausärzte die erste Anlaufstelle (per Telefon) sein sollten.

Beim Empfang an der Notaufnahme weist allerdings ein Schild darauf hin, dass Menschen mit Atemwegsinfektionen eine – dort erhältliche – Schutzmaske aufzuziehen haben, bevor sie an die Anmeldung herantreten. Bei leichten Symptomen, die auf eine Corona-Erkrankung hindeuten könnten, wird der Patient gegebenenfalls mit Meldung an das Gesundheitsamt, aber an den Hausarzt verwiesen, wo alles Weitere bis hin zu einer Quarantäne zu Hause besprochen wird.

Bei schweren Symptomen ist ein spezielles Zimmer auf der Intensivstation vorbereitet. Dort wird der Schnelltest in Sachen Influenza gemacht und gegebenenfalls auch auf das Corona-Virus. Gleichzeitig wird die komplette Station der Infektologie freigeräumt, um diesen und mögliche weitere schwerer Erkrankte in Quarantäne zu nehmen und zu behandeln. 15 Betten stehen dort bereit, schildert der Infektologe Ecke.

Derzeit werden die Betten dafür nicht benötigt, aber: „Die Lage kann sich täglich ändern“, so Oberarzt Claus. Die Dunkelziffer an möglicherweise bereits Erkrankten könne sehr hoch sein. „Belastbare Zahlen gibt es kaum.“

Neben den Patienten stehen auch die Mitarbeiter des Klinikums im Fokus der Vorbereitungen. „Wir sind froh, gleich drei Hygiene-Fachkräfte im Haus zu haben, die unsere Mitarbeiter schulen, auch wenn die Krankenkassen uns nur eine solche Fachkraft finanzieren wollen“, sagt Klinikums-Geschäftsführer Thomas Breidenbach.

Einen Impfstoff, der helfen würde, gibt es bisher nicht. Aber Gesundheitsamt, Klinikums-Experten und Apothekerin sind sich einig, bei dem, was jeder Einzelne tun kann: Öfter am Tag gründlich Händewaschen, kein Händeschütteln, Husten und Niesen in die Armbeuge – Vorsicht, aber keine Panik.

Eine eigene Hotline für Bürgerfragen gibt es vom hiesigen Gesundheitsamt nicht, aber eine beim Thüringer Landesverwaltungsamt unter Tel.: 0361/57 38 15 099.