Eisenach. ThSV-Handballer stürzen beim 30:26 vor fast 2000 Zuschauern den nächsten Tabellenführer.

Nun musste der nächste Tabellenführer dran glauben: Handball-Zweitligist ThSV Eisenach hat mit dem 30:26 (15:13) gegen Tusem ­Essen zum zweiten Mal innerhalb von nur einer Woche den Spitzenreiter gestürzt. „Ganz wichtig für den Spielausgang war unsere Sechs-Tore-Führung nach einer knappen Viertelstunde“, strahlte Martin Potisk, der auf der Regieposition begann und mit den fast 2000 begeisterten Fans die zwischenzeitliche 12:6-Führung bejubelte.

Im ersten von vier Heimspielen in Serie hatte der Aufsteiger den ASV Hamm-Westfalen mit 30:24 bezwungen, der übrigens nun durch den Eisenacher Triumph über Essen zurück an der Zweitliga-Spitze ist. Die Wartburgstädter zogen der ­Angriffsmaschine der Liga – bis dato im Schnitt 32 Treffer – den Stecker. „Halten wir Tusem bei 25 bis 27 Treffern, haben wir eine Chance“, hatte Eisenachs Trainer Sead Hasanfendic vor der Partie erklärt. Und genauso kam es. Der alte Fuchs hatte die Ruhrpott-Handballer genauestens analysiert, seinem Team erneut den passenden Anzug ­geschneidert. Er setzte seine drei so unterschiedlichen Spielgestalter Martin Potisk, Yoav ­Lumbroso und Jonas Ulshöfer effizient ein, schuf immer wieder Überraschungsmomente.

„Überragend unsere 5:1-Abwehr. So ein Sieg fühlt sich super an“, sagte Kreisspieler Justin Mürköster, im Jahr 2017 aus ­Essen zum ThSV Eisenach gekommen war. Ivan Snajder brillierte als vorgezogene Deckungsspitze. „Mit Blaz ­Voncina konnten wir auf einen Super-Torwart bauen“, sprudelte es aus einem überglücklichen Alexander Saul. „Das Torwart-Duell ging an die Eisenacher“, konstatierte Jaron Siewert, der 25-jährige Coach des Tusem. „Unsere zahlreichen Überzahlsituationen vermochten wir nicht zu nutzen“, fügte er hinzu. Auch elf zuerkannte Siebenmeter (gegenüber zwei für Eisenach) nutzte dem Gegner in der Endabrechnung nichts. Nach neun von ihm verwandelten Strafwürfen scheiterte Noah ­Beyer beim Stand von 28:25 (59.) an ThSV-Schlussmann Blaz Voncina. Sekunden später verwandelte Eisenachs Ante Tokic die Werner-Aßmann-Halle in ein Tollhaus. Alle drei Außen – Willy Weyhrauch, Ivan Snajder und Ante Tokic – kamen auf eine 100-Prozent-Wurfquote. Nach einer Viertelstunde hatte Essens Trainer bereits seine zweite Auszeit genommen. „Wir waren nicht bereit, der Angriffswucht der Eisenacher Paroli zu bieten. In der Vorwärtsbewegung ­haben wir sehr oft den Ball verloren“, bilanzierte Siewert.

Torhüter Voncina glänzt mit 16 Paraden

Im zweiten Abschnitt bot sich das gleiche Bild. ­Hasanefendic nutzte seine gut besetzte Bank zu verschiedenen Wechseln. Nur Adrian Wöhler fehlte aufgrund eines Hexenschusses. Der ThSV-Deckungsinnenblock mit Duje Miljak und Marko Racic riegelte ab. Aber selbst als Ante Tokic aus spitzem Winkel traf (24:19/48.), war noch nichts entschieden. Die Gäste profitierten von drei ausgelassenen Chancen der Hausherren, Lucas Firnhaber verkürzte bis auf zwei Treffer (24:22/52.). Der eingewechselte Jonas Ulshöfer antwortete mit dem Treffer zum 25:22 (53.).

Vom Siegeswillen beseelt, ließen die Eisenacher einen Anschlusstreffer nicht zu. Mit seiner 16. Parade wehrte Voncina in den Schlusssekunden einen Siebenmeter ab. Da feierte die blau-weiße Anhängerschaft schon mit Freudengesängen ihr Team und freute sich auf das nächste Spiel, wenn am Samstag, 12. Oktober, der Tabellenzehnte Lübeck-Schwartau nach Thüringen kommt.