Bad Liebenstein. Den Denkmalschutzpreis des Wartburgkreises erhalten in Bad Liebenstein die Stadt Treffurt, der Eisenacher Jürgen Glänzer und die Point-Alpha-Stiftung.

Von einer breiten Denkmallandschaft in der Wartburgregion spricht an diesem Mittwochnachmittag im Comödienhaus Landrat Reinhard Krebs (CDU). Kurz zuvor beim Begrüßen hatte der Hausherr, Bürgermeister Michael Brodführer (CDU), ihn darauf aufmerksam gemacht, dass Bad Liebenstein über das dichteste Denkmalband im Kreisgebiet verfüge. Doch Krebs will nicht so kleinteilig denken, sondern sieht mehr das große Ganze, also die Region im Fokus zwischen Bad Salzungen und der Stadt Eisenach, deren Eingliederung in den Wartburgkreis in der nächsten Woche vom Thüringer Landtag abgesegnet werden soll.

Die Abfolge der Residenzen entlang der Bundesstraße 19 sei herausragend, meinte Krebs und verwies auf die Residenzen und Parkanlagen – Stadtschloss Eisenach, Hohe Sonne, Wilhelmsthal, Schloss Altenstein und das Heilbad Bad Liebenstein. So hatte der Landrat auch den Bogen zu einem der drei Preisträger geschlagen, die in diesem Jahr den Denkmalschutzpreis des Wartburgkreises erhalten.

Jägerhof wird weiter saniert

Jürgen Glänzer, Zahnarzt aus Eisenach hatte sich 2008 zum Kauf des Jägerhofes direkt am Schloss-Parkgelände Wilhelmsthal entschlossen und ist seitdem mit der Sicherung und Sanierung des Gebäudes beschäftigt. Inzwischen gibt es ein Nutzungskonzept für den Jägerhof. Darin wird die Wiederherstellung der Hotel- und Bungalowanlage empfohlen.

Das 2012 mit Sikawild integrierte Wildgehege soll das Interesse von Touristen zusätzlich wecken. Gegenwärtig werden im Hauptgebäude die ehemalige Bibliothek und das Kaminzimmer saniert. Außerdem ist ein Musterzimmer im Hotel geplant, das im Stil der 30er Jahre eingerichtet werden soll. Es sei für sie immer wieder ein Rätsel, wie Glänzers Zeitmanagement neben seinem Beruf funktioniere, äußerte Regina Jahn von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Wartburgkreises Respekt.

Sein persönlicher Einsatz sei beispielhaft, lobte sie. Das konnte der Landrat nur unterschreiben. Erst in dieser Woche hatte er in seiner Bürgersprechstunde Jürgen Glänzer zu Gast, der wissen wollte, wie man sein Denkmal in die Gesamtlandschaft zwischen Eisenach und dem Kreisgebiet einbetten kann.

Ein vergleichsweise junges Denkmal hingegen ist der Erinnerungsort Point Alpha. Dennoch, so hieß es in der Laudatio, gehöre das Wirken der früheren thüringischen und hessischen Vereine ebenso wie die spätere Point-Alpha-Stiftung ausgezeichnet. Sie hätten, lobte Jahn, mit Kampf und Energie die ehemaligen Grenzanlagen am Point Alpha gerettet und bewahrt.

Und zugleich Bildungsangebote integriert. Seit 2013 gibt es die gemeinnützige Point-Alpha-Akademie, an der allein 2018 33 Seminare mit 775 Teilnehmern stattfanden. Schwerpunkt der Stiftungsarbeit sei die Bewahrung des historischen Ortes der Trennung Deutschlands und Europas, die Erinnerung an die Wiedervereinigung, aber auch das Schaffen von Bildungsangeboten für Schüler. Berthold Jost vom Stiftungsvorstand bedauerte am Mittwoch, dass so wenige Thüringer Schüler die Angebote nutzen. Nur knapp zehn Prozent der Teilnehmer kämen aus den Schulen des Freistaates.

Viel Lob gab es auch für den Treffurter Bürgermeister Michael Reinz (parteilos), der aber gleich betonte, dass die Erfolge die Arbeit vieler sei und durch den gesamten Stadtrat gestützt wird. Die Ehrung bekam er zum einen für die Wiedernutzung des Fachwerkgebäudes in der Ziddelstraße 17. Dadurch erfahre ein ganzes Stadtquartier eine erhebliche Aufwertung.

Aber auch in Falken, das zu Treffurt gehört, seien auf die Veranlassung der Stadtverwaltung Veränderungen im Gang. Mitten im Ort entsteht am Güldenen Stift wieder ein Bereich der Begegnung des öffentlichen Lebens, sagte Regina Jahn. Und zu guter Letzt habe die Stadt bei der Rettung des Hessischen Hofes nie aufgegeben. Auch hier beweise die Stadt nicht nur ein intelligentes Händchen in Denkmalschutzfragen, sondern habe auch die Perspektive für die Stadt im Blick.

In dem alten Ganerbenhof sollen eine Ausbildungsstätte für alte Handwerkstechniken untergebracht werden. Ein Förderverein dafür ist inzwischen gegründet. Ziel ist es, ein tragfähiges Konzept und Sponsoren zu finden, welche die Idee unterstützen. „Es ist eine mutige Entscheidung der Stadträte in Zeiten des Brexits und des Baubooms auf der grünen Wiese alle Möglichkeiten zur Rettung eines geschichtsträchtigen Fachwerkbaus auszuloten.“