Ein Mann aus Bayern zieht 1959 freiwillig vom Westen in die DDR. Er will Direktor des Zoos in Erfurt werden. So beginnt Hera Linds jüngster Roman

Im Sommer des Jahres 1959 zieht es die bayerische Familie Alexander vom Chiemsee ins thüringische Erfurt. Das ist in dieser Zeit, etwa 15 Jahre nach Endes des Zweiten Weltkrieges und mitten im Kalten Krieg, ein ungewöhnlicher Umzug, denn durch die deutsche Teilung strömen die Menschen zu Tausenden in die entgegengesetzte Richtung.

Dr. Werner Alexander aber lockt die Stelle des neuen Zoodirektors in den Erfurter Zoo. Die Kinder, Lotti und Bruno, erwartet eine fröhliche Zeit am Roten Berg, umgeben von exotischen Tieren.

Doch dann wird im Sommer 1961 in Berlin die Mauer gebaut, die Teilung Deutschlands wird immer schärfer und es gibt für die Familie keinen Weg zurück nach Bayern.

Bruno gelingt jedoch die Flucht in den Westen. Inzwischen selbst Familienvater, will er Frau und Kind nachholen. Doch alles misslingt. Gefängnis und schlimmste Schikanen sind die Folge. Das Leben der gesamten Familie gerät aus den Fugen.

Die Autorin beweist ein gutes Einfühlungsvermögen und macht diese wahre Geschichte nacherlebbar. Der Roman passt in die aktuelle Zeit, in der an den Fall der Mauer vor 30 Jahren im Herbst 1989, erinnert wird. Spannend und emotional, sehr zu empfehlen.

Hera Lind: „Über alle Grenzen“, 384 Seiten, Diana Verlag, 20 Euro