Peter Rossbach über eine Debatte in Konstanz.

Konstanz ist, wenn man nicht gerade als Eisenacher Handballfan ein Auswärtsspiel seiner Mannschaft dort anschauen möchte, allemal eine Reise wert. Raus aus dem Bahnhof, nur wenige Meter zu Fuß und man steht vor dem Bodensee. Wer wie ich Glück hat, tut dies sogar bei traumhaftem Wetter mit Sonnenschein, wundervoller Fernsicht auf die Schweizer Berge und zweistelligen Plusgraden mitten im Februar.

Und selbstverständlich sollte man nicht auf seinen eigenen Brexit verzichten, also bei mir war es ein „Pexit“, ein Peter-Exit. Ich brauchte nur über den Übergang über die Bahngleise zu gehen und ich hatte die EU verlassen, stand in der Schweiz – ohne Grenzkontrolle oder so. Ich hab einfach mal so rüber gemacht.

Das Erstaunlichste war aber (nach dem schlechten Handballspiel, dafür aber gutem Essen mit der dort lebenden Schulfreundin und Sohnemann) der Blick in die Zeitung: Was war die Schlagzeile an diesem Samstag im Südkurier? „Tempo 30 ist nicht überall in der Innenstadt machbar“. Das kam mir vor wie ein Dé­jà-vu, weil nur zwei Tage zuvor genau diese Schlagzeile nahezu wortgleich bei uns in der Zeitung aus Eisenach zu lesen war. Die Eisenacher Debatte um die Tempo-30-Zonen wird in Konstanz genauso erbittert geführt wie hier – die Welt ist klein.